Die Neuerungen von Linux 2.6.33

Seite 5: Staging und der Rest

Inhaltsverzeichnis

Wie bereits ersten Teil der Mini-Serie "Was 2.6.33 bringt" erwähnt, nahmen die Kernel-Entwickler der Treiber rtl8192u für die gleichnamigen WLAN-Chips von Realtek in den Staging-Zweig auf – er ist leicht zu verwechseln mit den Treibern rtl8192e und rtl8192su, die schon bei früheren Kerneln in den Bereich für unreife und "mistige" Treiber aufgenommen wurden. Umbenannt wurde der Treiber rtl8187se, da in Zukunft ein ordentlicher Linux-Treiber diesen Namen tragen soll.

Größere Änderungen gab es auch an den Staging-Treiber für neuere WLAN-Chips von Ralink – der Treiber rt3090 etwa konnte entfernt werden, weil dessen Funktionen nun der Staging-Treiber rt2860 erledigt. Im Staging-Zweig landete auch das zuvor Compcache und nun Ramzswap genannte Framework, das die auf einem virtuellen Swap-Device abgelegten Daten komprimiert im Arbeitsspeicher ablegt, um den Arbeitsspeicher effizienter zu Nutzen.

Wie erwartet wurden der Code für Distributed storage (DST) sowie einige Treiber für Googles Android aus dem Staging-Bereich entfernt, weil sich niemand um deren Code gekümmert hat. Die Hintergründe im Fall der Android-Treiber erläuterte Staging-Verwalter Greg Kroah-Hartman in einem Blog-Post genauer, über das wir bereits berichteten.

Mehr Infos

Linux-Kernel herunterladen

Neue Linux-Versionen sind über die in Server von Kernel.org erhältlich; deren Inhalte spiegeln auch zahlreiche Mirror in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Linux-Anwender, die sich nicht intensiv mit dem Kernel und dessen Umfeld beschäftigen, sollten neue Linux-Treiber und -Kernel aber normalerweise nicht auf eigene Faust einspielen, sondern auf die Kernel der Linux-Distributoren zurückgreifen. (...mehr...)

  • Der Architektur-Code für Power- und PowerPC-CPUs bringt nun Unterstützung für die von Nintendo gefertigten Spielkonsolen Gamecube und Wii mit (u. a. 1, 2); weitere Details dazu finden sich auf der Webseite des Projekts GC-Linux
  • Im Umfeld der Realtime-Entwickler entstanden zahlreiche Änderungen, die die Nutzung des Big Kernel Lock (BKL) weiter reduzieren. Eine größere Umbenennung der Kernel-intern zum Locking kritischer Bereiche genutzten Spinlocks erleichtert den Entwicklern der Echtzeitunterstützung für Linux die Codepflege erheblich und legt die Basis für den Umzug der "Sleeping Spinlocks" aus dem Realtime-/RT-Tree in den offiziellen Linux-Kernel.
  • Der Verwalter des FireWire-Codes von Linux, Stefan Richter, rät Distributionen über einen Git-Pull-Request und einigen Änderungen am bei der Kernel-Konfiguration eingeblendeten Hilfe-Text nun zum Umstieg auf des neueren, Juju genannten FireWire-Stacks. Details zu den nötigen Schritten liefert das Wiki der Entickler; dort sind auch einige weitere Korrekturen und Verbesserungen am FireWire-Code von Linux 2.6.33 gelistet
  • Mehrere Entwicklergruppen arbeiteten in den letzten Monaten und Jahren an verschiedenen Lösungen, um die maximale Menge an Daten zu beschränken, die einzelne Prozesse oder Prozessgruppen in einem Zeitfenster mit Datenträgern austauschen, und die an unterschiedlichen Stellen des Kernels eingreifen. Das Rennen gemacht hat jetzt das "Blkio Controller Cgroup Interface", das sich in den CFQ-I/O-Scheduler (Completely Fair Queuing) einklinkt. Das ist aber keineswegs eine komplette Absage an die anderen Ansätze, sondern soll die Basis für weitere Verbesserungen und Funktionen bieten, die einige der konkurrierenden Lösungen ermöglichen. Hintergründe zum Thema finden sich in einem LWN.net-Artikel und in der Dokumentation zu dem Framework.
  • Über Dateien im Sysfs lässt sich in Zukunft erkennen, wenn das BIOS den Wechsel auf die maximale CPU-Frequenz in bestimmten Betriebsarten eines Gerätes via ACPI blockiert.
  • Rafael J. Wysocki hatte einige Patches zur Aufnahme eingesandt, durch die der Kernel einige Geräte beim Wechsel in oder aus dem Standby parallel statt sequenziell aufweckt oder schlafen legt. Das soll den Wechsel in oder aus dem Bereitschaftsmodus beschleunigen. Linus Torvalds wies die Änderungen aber mit recht deutlichen Worten zurück. Wysocki sparte die Änderungen daher fürs erste aus und übermittelte unter anderem einige Patches, die die bei 2.6.32 überarbeitete Infrastruktur zur Nutzung von Stromspartechniken von I/O-Geräten zur Laufzeit verbessern. Den Code zum "Asynchronous suspend and resume" hat er aber zwischenzeitlich überarbeitet und dürfte bei 2.6.34 einen weiteren Anlauf wagen.