Die Neuerungen von Linux 2.6.36

Seite 3: Storage & Netzwerk

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Den RAID-6-Code des MD-Subsystem haben die Entwickler an eine andere Stelle verlagert, damit der Btrfs-Dateisystemcode ihn in Zukunft nutzen kann. Der RAID5-Code im MD-Subsystem bietet ab 2.6.36 einige Einstiegspunkte, über die ein Device-Mapper-Target die RAID-5-Infrastuktur nutzen kann (1, 2) – der darauf aufbauende Device-Mapper-Code bliebt in diesem Entwicklungszyklus aber noch außen vor. Mit ihm soll langfristig das Userspace-Programm dmraid die HostRAID-5-Funktionen nutzbar machen, die viele modernere Mainboard-Chipsätze und günstiger RAID-Adapter bieten. Derzeit braucht es dazu einige Erweiterungen, die seit langem außerhalb des Hauptentwicklungszweigs von Linux gewartet werden.

Die Device-Mapper-Targets linear, delay, stripe und mpath haben die Entwickler um Discard-Unterstützung erweitert – sofern auch Dateisystem und Storage-Hardware Discard unterstützen, kann der Kernel die über den Device Mapper angesprochenen Datenträger über frei gewordene Speicherbereiche informieren, was etwa Performance und Lebensdauer von SSDs verbessern kann. Das auch Grundfunktionen für ATA- oder Fibre-Channel-Hardware bietende SCSI-Subsystem enthält jetzt die nötige Infrastruktur, um die zur Laufzeit greifenden Stromsparmodi von I/O-Geräten zu nutzen. Bislang verwendet diese allerdings keiner der dort liegenden PCI/PCIe-Treiber.

Mehr Infos

Informationsquelle Quellcodeverwaltung

Viele der Links im Artikel verweisen auf den für die Neuerung jeweils relevanten Commit im Web-Frontend des von Linus Torvalds mit Git verwalteten Linux-Quellcodezweigs auf kernel.org. Dort finden sich viele weitere Informationen zur jeweiligen Änderungen – speziell der Commit-Kommentar im oberen Bereich der vom Git-Web-Frontend angezeigten Webseite ist häufig eine überaus ergiebige Quelle für weitere Informationen, denn dort erklärt der Autor des Patches normalerweise die Hintergründe der Änderungen und deren (erhoffte) Auswirkung. Gelegentlich finden sich dort auch Benchmark-Ergebnisse oder Verweise auf weitere Informationsquellen.

Auf den Commit-Kommentar folgt eine Auflistung der durch den Patch veränderten Dateien. Über den hinter dem Dateinamen zu findenden Link "patch" kann man sich anzeigen lassen, wie der Commit die jeweilige Datei verändert; "history" zeigt frühere Änderungen der Datei an. Weiter unten finden sich alle im Rahmen des Commits durchgeführten Änderungen im Unified-Diff-Format. Dabei handelt es sich größtenteils um Modifikationen am Quellcode des Linux-Kernels – es sind aber nicht selten auch Anpassungen an der Dokumentation oder an Kommentaren im Code darunter, daher finden dort auch Anwender ohne Programmierkenntnisse viele hilfreiche Informationen.

Dank SR-IOV kann der neue und für Gastsysteme gedachte Treiber cxgb4vf nun direkt auf Teilfunktionen einiger der vom Treiber cxgb4 unterstützten 1- und 10-Gigabit-Netzwerkchips von Chelsio zugreifen; genau wie bei anderen SR-IOV-Treibern soll das Latenzen und CPU-Belastung bei Netzwerktransfers reduzieren und den Datendurchsatz steigern (u. a. 1, 2, 3, 4, 5). Der Atheros-WLAN-Treiber ath9k versteht sich nun mit der Version 2.2 des AR9003-Chips. Der aus dem Madwifi-Projekt hervorgegangene Minstrel Rate Control Algorithmus zum automatischen Ausbaldowern des besten Übertragungsverfahrens unterstützt nun auch den Übertragungen nach 802.11n. Der iPhone-Tethering-Treiber ipheth versteht sich nun auch mit dem iPhone 4.