Die Neuerungen von Linux 2.6.36

Seite 7: Fazit & Ausblick

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Trotz Nicht-Wachstum und einer vergleichsweise schnellen Entwicklung bringt auch Linux 2.6.36 wieder zahlreiche Verbesserungen. Linux-Anwender dürften gerade von den Optimierungen und Fehlerkorrekturen rund um das Memory Management sowie der besseren Reaktionsgeschwindigkeit durch die Änderungen am Scheduler profitieren. Zudem sind Zukunftsaussichten des unter anderem bei Ubuntu eingesetzten AppArmor durch die Aufnahme in den Hauptentwicklungszweig nun deutlich rosiger.

Wie immer sind zudem die vielen neuen und überarbeiteten Treiber kurz- und langfristig von großer Wichtigkeit – etwa die erweiterte Unterstützung für USB- und IR-Hardware. Langfristig mag auch die derzeit nur mit dem KMS-Intel-Treiber umsetzbare und vielleicht etwas exotisch anmutende KDB-Shell etwas werden, was fortgeschrittenen Anwendern oder System-Administratoren die Fehleranalyse erleichtert.

Direkt nach der Fertigstellung von 2.6.36 beginnt nun das üblicherweise zwei Wochen lange, diesmal aber wohl nur zirka zehn Tage dauernde Merge Window, in dem die Kernel-Entwickler den Großteil der Änderungen für die nächste Kernel-Version in den Hauptentwicklungszweig von Linux integrieren. Für diese erste Phase im Entwicklungszyklus von 2.6.37 haben die Kernel-Hacker schon wieder zahlreiche Änderungen vorbereitet – etwa weitere der im Text bereits erwähnten "VFS Scalability Patches".
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Entwicklungszyklus des Linux-Kernels

Durch den öffentlichen Entwicklungsprozess (und einen tiefen Blick in den Kaffeesatz) können das Kernel-Log und der von der Linux-Foundation gewartete Radarschirm des Linux Weather Forecast bereits bei der Vorstellung einer neuen Kernel-Version einige Neuerungen benennen, die die folgende Versionen mitbringen dürfte. [...] (...mehr...)

Zur Aufnahme vorgesehen sind ferner zahlreiche Änderungen am Dateisystem- und Block-Layer-Code. Durch sie werden Schreibbarrieren intern anders gehandhabt und sollen seltener als bislang zum Einsatz kommen, was Performance-Verbesserungen verspricht; Hintergründe zu den Änderungen liefert ein Artikel bei LWN.net. Wahrscheinlich werden auch Patches einziehen, durch die sich Anwender einen Kernel übersetzen können, der ohne das Big Kernel Lock (BKL) auskommt; auch dazu liefert ein Artikel bei LWN.net Details.

Vorbereitet sind auch Erweiterungen für die KMS-Treiber Radeon und Nouveau, durch den sie beiden auch die KDB-Shell bieten, die bei 2.6.36 nur mit den Intel-KMS-Treibern funktioniert. Zum Staging-Bereich soll der Treiber r8712u für RTL8192-USB-Chips stoßen; der Treiber carl9170 setzt an, die Treiber otus (Staging-Bereich) und ar9170usb zu ersetzen. Zum Hauptentwicklungszweig von Linux soll auch Treibercode für das Magic Trackpad von Apple stoßen. Größere Änderungen sind auch für den DisplayLink-Treiber udlfb vorbereitet – er bleibt aber bis auf weiteres ein Staging-Treiber.

Die kommenden Tage werden zeigen, welche dieser Änderungen Torvalds tatsächlich in den Hauptentwicklungszweig integriert. Wie üblich wird das Kernel-Log in c't und auf heise open über diese und andere wichtige Neuerungen am Linux-Kernel und in dessen Umfeld berichten – dazu zählen auch neue Versionen der Stable-Kernel-Series (2.6.36.y), die in den kommenden Wochen den einen oder anderen Fehler korrigieren dürften, der bei der Arbeit an 2.6.36 übersehen oder ignoriert wurde.

Zudem wird sich das Kernel-Log auf heise open wie üblich im Rahmen einer Artikel-Serie mit dem Titel "Was 2.6.37 bringt" umfassend mit den Neuerungen der nächsten Kernel-Version auseinander setzen. Sollten Torvalds und seine Mitstreiter etwas schneller als üblich arbeiten, könnte der Linux-Kernel 2.6.37 noch zu Weihnachten erscheinen; eine Veröffentlichung Anfang nächsten Jahres scheint derzeit allerdings wahrscheinlicher. Zur Veröffentlichung wird dann wieder ein Kernel-Log wie dieses auf heise open eine Überblick über die Neuerungen geben.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige später meist auch im Kernel-Log erwähnte Themen als "@kernellogauthor" bei Identi.ca und Twitter.

(thl) (thl)