Feintuning – Die Neuerungen von Linux 2.6.30

Seite 7: Fazit, Ausblick auf 2.6.31

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Vor allem die vielen Neuerungen rund um die Dateisysteme dürften hier und da zu einem sich flüssiger anfühlenden System führen – davon dürften also auch Linux-Anwender profitieren, die sich mit dem Kern-Bestandteil ihrer Linux-Distribution normalerweise nicht auseinander setzen. Ext3 sollte man am besten aber erst einmal weiter mit "data=ordered" betrieben, um die Daten keiner Gefahr auszusetzen.

Auch den schnelleren Boot-Vorgang dürfte so mancher Anwender begrüßen – der Kernel ist hier allerdings nur ein Puzzle-Teil des großen Ganzen, denn an einer langen Boot-Zeit sind häufig die anderen Teile der eingesetzten Distribution weit mehr schuld.

Zusammen mit den zahlreichen anderen Änderungen und neuen Treibern ist 2.6.30 wieder einmal ein großer Schritt nach vorn. Da aber an einigen kritischen Bereichen gearbeitet wurde, sollte man mit dem Wechsel auf die neue Version ein klein wenig warten und schauen, wie sich der neue Linux-Kernel im Feldtest so schlägt.

Direkt nach der Freigabe von 2.6.30 beginnt nun das üblicherweise zwei Wochen lange Merge Window, in dem die Kernel-Entwickler den Großteil der Änderungen für die darauf folgende Kernel-Version in den Hauptentwicklungszweig integrieren. Für diese erste Phase im Entwicklungszyklus stehen schon wieder zahlreiche, teilweise bereits erwähnte Änderungen bereit.

In Wartestellung stehen unter anderem einige bereits für 2.6.30 angedachte Änderungen am Page Allocator sowie ein vierter Memory Manager. Die wurden dann aber doch nicht aufgenommen – einige dieser Verbesserungen könnten in überarbeiteter Form nun bei 2.6.31 einziehen. Recht fest eingeplant für eine Aufnahme bei 2.6.31 sind Treiber für USB 3.0. In Vorbereitung waren auch Patches, die einen Unterstützung zum Betrieb als Xen-Host (Dom0) nachrüsten . Es sah schon so aus, als würden die bald in den Kernel einziehen, dann wurde aber wieder nachhaltige Kritik laut; kürzlich kritisierte auch Torvalds den zur Aufnahme vorgeschlagenen Xen-Dom0-Code nachhaltig, daher dürfte er wohl in naher Zukunft nicht aufgenommen werden. Ganz sicher sein kann man sich bei den Kernel-Entwicklern aber nie, denn schon häufig wurden eigentlich längst getroffene Entscheidungen plötzlich doch über den Haufen geworfen.

Wie üblich wird das Kernel-Log in c't und auf heise open in den kommenden Wochen über die wichtigsten Neuerungen von 2.6.31 in einer Mini-Serie "Was 2.6.31 bringt" berichten. Parallel wird das Kernel-Log andere Entwicklungen im Umfeld des Linux-Kernels zusammenfassen – dazu zählen auch neue Versionen der Stable-Kernel-Series (2.6.x.y), die in den nächsten Wochen den einen oder anderen Fehler korrigieren dürften, der bei der Arbeit an 2.6.30 übersehen wurde.

Ungefähr Ende August dürfte Torvalds dann die Linux-Version 2.6.31 freigeben, sofern er sich denn an den üblichen Entwicklungsrhythmus hält. Die wichtigsten Änderungen von 2.6.31 wird dann wieder ein Kernel-Log wie dieses auf heise open detailliert zusammenfassen. (thl/c't) (thl)