Die Zukunft des Hybridantriebs im Auto

Je mehr Hybride in den Markt drängen, desto mehr Optionen gibt es für verschiedene Arten. Ein Trend: Hybridantriebe werden um die Elektrifizierung herum gebaut.

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Das Kernstück des e:HEV-Antriebs im Honda Jazz – zwei E-Motoren, die meistens unabhängig voneinander als Generator und Antriebsmotor fungieren.

(Bild: Honda)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Gernot Goppelt
Inhaltsverzeichnis

Wenn es einen frei verfügbaren Hybridbaukasten gäbe, gäbe es viel zu basteln. Prinzipiell lassen sich die Hybridausprägungen der ersten beiden Teile dieser Artikelserie in verschiedenster Weise kombinieren. Zwei typische Vertreter sind der Hybridantrieb von Honda (i:MMD, E:HEV) und der E-Tech-Antrieb von Renault. Ersterer ist vergleichsweise einfach aufgebaut, weil die Grundlage eigentlich ein serieller Hybrid ist. Honda sieht allerdings eine Kupplung vor, die einen starren Durchtrieb ermöglicht. Ihm steht also ein fester Gang zur Verfügung, bei dem Antrieb auf den ersten Blick einem Parallelantrieb entspricht.

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Auf den zweiten Blick stimmt das nicht ganz, denn die Drehmomente von Verbrennungsmotor und Antriebs-Elektromotor werden – zumindest beim Honda Jazz – nicht aufaddiert. Hondas Idee ist es, in mittleren Geschwindigkeitsbereichen den seriellen Antrieb zu überbrücken, und zwar dann, wenn der Bestpunkt des Verbrennungsmotors gut zur Lastanforderung bei direktem Durchtrieb passt. Der Jazz geht allerdings sofort wieder in seriellen Modus über, wenn man beschleunigt, weil er nur so die volle Leistung abrufen kann. Eine Addition wie beim Parallelhybrid ist beim Fahren nicht zu erkennen.

Ein ähnliches Antriebskonzept verfolgt bereits seit längerem auch Mitsubishi, spannend sind aber auch Entwicklungen in China: So hat die Firma GAC (Guangzhou Automobile Group) auf einer Getriebetagung in Shanghai bereits 2019 angekündigt, 2021 eine funktional ähnliche, aber erweiterte Lösung auf den Markt zu bringen. Statt nur einem sollen dann zwei Gänge für höhere Geschwindigkeiten zur Verfügung stehen. Der serielle und somit subjektiv stufenlose Betrieb wird bei höheren Geschwindigkeiten durch zwei feste Gänge ersetzt oder ergänzt. Außerdem schaffen die zwei Gänge theoretisch die Möglichkeit, den Parallelmodus auch bei höheren Lasten häufiger einzusetzen. "Multi-Mode" steht also für die Fähigkeit, verschiedene Hybridarchitekturen zu kombinieren, um die jeweiligen Stärken zu nutzen.