Wie Mediziner mit Apple-Geräten Krankheiten auf die Spur kommen wollen

Forscher untersuchen, wie sie über EKG, Puls und Sauerstoffsättigung hinaus weitere Sensoren von Apple Watch und iPhone nutzen können. Das Potenzial ist groß.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
,
Lesezeit: 12 Min.
Inhaltsverzeichnis

Auf der ganzen Welt beschäftigen sich Forscher mit den Einsatzmöglichkeiten von Apple Watch und iPhone in der Medizin. 2015 startete etwa die University of Rochester in New York eine Studie, die mit einer App namens „mPower“ auf dem iPhone die Geschicklichkeit, das Gleichgewicht, den Gang und das Gedächtnis von Parkinson-Patienten analysierte. Die Testergebnisse glichen die Forscher mit Vorkommnissen im Tagesablauf und mit dem persönlichen Befinden der Teilnehmer ab, um daraus zu schließen, wie Bewegung, Schlaf und die Stimmung der Parkinsonpatienten deren Symptome verbessern oder verschlechtern.

Mehr zu Smartwatches

Dr. Keywan Sohrabi, Professor am Institut für Medizinische Informatik der Justus-Liebig-Universität Gießen, beschreibt das idiopathische, also das ohne eine erkennbare Ursache und nicht durch eine andere Krankheit hervorgerufene Parkinsonsyndrom als eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, die sowohl mit motorischen als auch mit nicht-motorischen Symptomen einhergeht.

Bedingt durch die Corona-Pandemie wie auch durch die eingeschränkte Mobilität der Betroffenen liegt mitunter viel Zeit zwischen den Besuchen bei einem Facharzt, der das Krankheitsstadium einschätzt und den Therapiebedarf anpasst. Hier sieht Dr. Sohrabi großes Potenzial. Telemedizinische Lösungen bieten mit verschiedenen Möglichkeiten zur Symptomerfassung die Chance, unterschiedliche Domänen der Erkrankung darzustellen und daraus den weiterführenden Therapiebedarf von Patienten mit idiopathischem Parkinsonsyndrom abzuleiten und zu bestimmen.