Supermarkt der Zukunft: Bezahlen ohne Kasse und Warteschlange

Rein, eintüten, raus: Der Einkaufsladen der Zukunft hat keine Kasse mehr. Stattdessen bezahlen Kunden automatisiert. Inzwischen gibt's erste Prototypen-Märkte.

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(Bild: Amazon)

Lesezeit: 19 Min.
Von
  • Tobias Weidemann
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Sie gehen in den Supermarkt, packen Ihre Einkäufe am Regal in die mitgebrachten Taschen und spazieren anschließend einfach wieder hinaus. Sie haben nichts geklaut, nur brauchten Sie sich nicht an einer Kasse anzustellen. Die Konzepte und Prototypen für diese Art von kassenlosem Einkauf werden mittlerweile im Alltag getestet – und das dürfte vielen Kunden sehr entgegenkommen. Die Warteschlange ist nämlich seit jeher der unbeliebteste Teil des Ladenbesuchs – jedenfalls laut der gemeinsamen Studie "Zukunft des Checkout" des für den Einzelhandel forschenden EHI-Instituts und des Zahlungsabwicklers VR Payment.

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64 Prozent der Kunden empfinden es demnach als unangenehm und belastend, im Supermarkt an der Kasse anzustehen. Über die Hälfte der Befragten nimmt das Anstehen als Zeitverschwendung wahr. Handelsexperten tun ohnehin seit Jahrzehnten viel dafür, dem Kunden den Bezahlprozess so einfach wie möglich zu machen und ihn dabei so wenig wie möglich warten zu lassen, beispielsweise durch Barcodescanner an den Kassen oder kontaktloses Bezahlen. Unter den Händlern kann sich heute aber auch schon jeder Dritte sein Ladengeschäft ganz ohne die traditionelle Kassenzone vorstellen. Mit zahlreichen Strategien und Prototypen wetteifern Handelskonzerne darum, den Einkaufs- und Kassierprozess neu zu gestalten – und das geht weit über die SB-Kassen hinaus, wie sie unter anderem ein schwedisches Möbelhaus anbietet.

Unter dem Begriff "kassenloser Supermarkt" firmieren verschiedene Smart-Shopping-Konzepte. Sie orientieren sich alle an jeweils einem von zwei Grundkonzepten. Beim ersten handelt es sich um supermarktähnliche Geschäfte, sogenannte Walk-ins. Der Kunde geht mehr oder weniger gewohnt hinein, wählt seine Waren aus und verlässt das Geschäft damit. Über eine Kombination aus Kunden-App auf dem Smartphone, zahlreichen Kameras und Sensoren und 3D-Personenverfolgung im Markt erkennt das System des Händlers, was der Käufer mitgenommen hat, und verhindert zugleich Ladendiebstähle – schließlich kann man nichts mehr heimlich einpacken. Das zweite Konzept stellen die "Automated Stores" dar, in denen der Kunde an einem Touchscreen oder mithilfe einer Smartphone-App die gewünschten Waren auswählt. Das System stellt ihm diese daraufhin automatisiert zusammen und liefert sie innerhalb weniger Minuten aus.