Die beliebtesten und lustigsten Apple-Videos – ein Rückblick
Der "Think Different"-Spot, Clips wie die Liebeserklärung der Studentin Ellen Feiss für den Mac und die "Get a Mac"-Kampagne sind auf Videoplattformen wie YouTube Kult. Es gibt aber noch viel mehr lustige, coole und gut gemachte Werbe-Clips. Mac & i hat die besten zusammengesucht.
Die Vorgabe von Steve Jobs 1983 für die Markteinführung des ersten Apple Macintosh war klar und deutlich: "Ich will einen Werbespot, der wie ein Blitz einschlägt. Er soll die Leute umhauen." Als der Spot einige Monate später am 22. Januar 1984 zu Beginn des dritten Viertel des 18. Super-Bowl-Finales über die Bildschirme der US-Haushalte flimmerte, sprachen viele der mehr als 96 Millionen Zuschauer nicht mehr über das vergleichsweise langweile Spiel zwischen den Los Angeles Raiders und den Washington Redskins, sondern nur noch über den merkwürdigen Werbeclip von Apple: "Am 24. Januar wird Apple Computer den Macintosh vorstellen. Und Sie werden begreifen, warum 1984 nicht wie 1984 sein wird." Die Botschaft lautete: 1984, die düstere Vision George Orwells, wird nicht eintreten und Big Brother, gemeint war IBM, hat keine Chance, solange es Personal Computer von Apple für Menschen gibt.
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Die sportliche junge Frau, auf deren weißem Tank-Top die Umrisszeichnung eines Apple Macintosh zu sehen war, lässt in dem Film mit ihrem Hammerwurf den Big Brother auf einem übergroßen Bildschirm mit einem weißen Blitz in einer Rauchwolke aufgehen. Sie verkörpert eine coole Firma, die sich nicht wie die vielen grauen Gestalten dem Willen eines großen, bösen Imperiums unterworfen hat, sondern der Schreckensherrschaft ein Ende setzt.
Der Plot des Spots gefiel Steve Jobs. "Er sah sich selbst gern als Rebell und vertrat nach außen hin die Werte, für die der wilde Haufen aus Hackern und 'Piraten' stand, den er für das Mac-Team angeworben hat", schreibt Apple-Biograf Walter Isaacson. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass schon der erste Apple Macintosh keine Maschine für Hacker und Bastler war. Steve Jobs positionierte den Mac vielmehr als ästhetischen Gegenentwurf zu einem minderwertig empfundenen IBM-PC. An dem Mac sollte möglichst nicht geschraubt werden.
Der Spot "1984" kostete knapp zwei Millionen Dollar, davon gingen rund 800 000 Dollar für den Slot in den Werbepausen des TV-Senders CBS sowie 900 000 Dollar für die Produktion bei der Agentur Chiat/Day drauf. An der Arbeit waren Steve Hayden, Lee Clow und der britische Regisseur Ridley Scott beteiligt, der ein Jahr zuvor den Film "Blade Runner" gedreht hatte und der heute als einer der besten Regisseure aller Zeiten gilt. Gedreht wurde in England. Scott heuerte in London Dutzende Skinheads an und besetzte die Hauptrolle mit einer Diskuswerferin, die den schweren Hammer ohne Straucheln schleudern konnte.
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Nach dem Football-Finale griffen alle drei nationalen TV-Sender und rund 50 Regionalstationen den denkwürdigen Spot in ihren Nachrichten-Sendungen immer wieder auf und wiederholten ihn zum Teil in voller Länge. Somit konnte sich der kurze Film auch im Prä-YouTube-Zeitalter rasant verbreiten, ohne dass Apple auch nur einen weiteren Cent dafür ausgeben musste. Experten haben damals geschätzt, dass allein die Reaktion der Medien eine Werbewirkung erzeugt hat, die man eigentlich für mehrere Millionen Dollar hätte kaufen müssen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wollte in der Chef-Etage von Apple niemand mehr daran erinnert werden, dass der Spot eigentlich nie hätte laufen sollen. Der damalige Apple-Chef John Sculley war von dem Konzept nicht begeistert. Das änderte sich auch durch einen Testlauf des Spots bei einer bei einer kleinen Fernsehstation in Twin Falls, Idaho, am 15. Dezember 1983 nicht. Auch bei einer Sitzung des Apple-Verwaltungsrats fiel der Film gnadenlos durch.
Letztlich war es einer Intervention von Apple-Mitbegründer Steve Wozniak zu verdanken, dass der Werbeblock für die Super-Bowl-Übertragung nicht storniert wurde. Woz hätte zusammen mit Jobs zur Not die Kosten für die Sendezeit aus der eigenen Tasche finanziert. Da gab das Apple-Board schließlich nach: Der Clip wurde gesendet und von der Fachzeitschrift Advertising Age zum "Besten Werbespot aller Zeiten" gekürt. "Er ist künstlerisch unglaublich", sagte Jurorin Stu Schreiberg. "Und man sieht nie das Produkt."