Bericht: Einigung bei Streit um E-Book-Preisabsprachen möglich
Apples Preispolitik im E-Book-Markt hat die WettbewerbshĂĽter des US-Justizministeriums und der EU-Kommision auf den Plan gerufen. In den USA deutet sich nun eine Einigung an.
- Oliver Huq
Wie die US-amerikanische Newsseite C-NET mit Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, könnten sich das US-Justizministerium und Apple mitsamt seiner Partnerverlage im Disput um wettbewerbswidrige Absprachen im Markt elektronischer Bücher bald einigen.
Zwar laufen die Verhandlungen noch, gut unterrichtete Kreise wollen aber wissen, dass Apple und seine Partner einen langwierigen Prozess vermeiden wollen. Zur Einigung soll daher der von Apple forcierte "most favored nation status" abgeschafft werden. Diese Vertragsklausel zwischen Apple und seinen Partnern schreibt vor, dass andere Händler im Online-Shop iBooks angebotene Werke nicht zu einem günstigeren Preis vertreiben dürfen. Sie führte dazu, dass Apple-Konkurrenten wie Amazon die iBooks-Preise nicht unterbieten können. Fällt die Klausel, dürften davon vor allem die Verbraucher profitieren, da damit zu rechnen ist, das elektronische Bücher billiger werden. Da in Deutschland, anders als in den USA und den meisten anderen Ländern, die Buchpreisbindung gilt, wären hierzulande allerdings nur Importtitel von dem Wegfall der Klausel betroffen.
Zum Verkaufsstart des iPad hielt Amazon in den USA nahezu 90 Prozent des elektronischen Büchermarktes. Mittlerweile sind es noch etwa 70 Prozent. An zweiter Stelle folgt Barnes & Noble mit rund 20 Prozent, an dritter Apple mit knapp zehn Prozent. Seit Apples Markteintritt stiegen auch die Preise. Eine in New York City seit letztem Jahr anhängige Sammelklage wirft Apple und seinen fünf Partnerverlagen vor, dass es innerhalb weniger Monate nach dem Markteintritt zu Preissteigerungen von 30 bis 50 Prozent bei den E-Books kam.
Die Vorgänge im trotz der Preissteigerungen stark wachsenden Markt elektronischer Bücher riefen die Wettbewerbshüter des US-Justizministeriums und der europäischen Kommission auf den Plan. Diese ermitteln seitdem wegen wettbewerbswidriger Absprachen bei den von Apple mit den Verlagen erzielten Übereinkünften. Die in Aussicht gestellte Einigung könnte zumindest das Verfahren in den USA beenden. Für Apple sind die dann zu erwartenden Einnahmeeinbußen aufgrund des relativ geringen Marktanteils wohl problemlos zu verschmerzen. Ob die sich in den USA andeutende Lösung auch für die EU-Kommission in Frage kommt, ist noch nicht abzuschätzen. (ohu)