Indien statt China: Apple plant angeblich große Produktionsverlagerung

Bis zu einem Fünftel der iPhones könnten künftig auf dem Subkontinent gebaut werden, heißt es in einem Bericht.

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Tim Cook

Apple-Boss Cook in Indien.

(Bild: dpa, Divyakant Solanki)

Lesezeit: 2 Min.

Aktuell kommen nahezu alle Apple-Smartphones aus China. Nur in Brasilien und Indien sind jeweils kleinere Produktionen angesiedelt, in denen Auftragsfertiger vor allem ältere beziehungsweise einfachere Modelle für diese Märkte – die hohe Zölle für Importware vorsehen – produzieren. Doch Apple ist bereits seit längerem dabei, seine Herstellung zu diversifizieren. Hauptgrund dafür ist der immer noch schwelende Handelskrieg zwischen den USA und China – außerdem hat die Corona-Krise bei dem Konzern dafür gesorgt, sich dringlicher nach Alternativen zum Reich der Mitte umzuschauen.

Einem neuen Bericht aus Indien zufolge könnte der Subkontinent künftig zum zweiten Apple-Produktionsmekka werden. Wie die Economic Times berichtet, gab es Gespräche zwischen "Seniormanagern" von Apple und hochrangigen Beamten der indischen Regierung in den vergangenen Monaten, bei denen es darum ging, bis zu einem Fünftel der iPhone-Produktionskapazität von China nach Indien zu verlagern.

Was an dem Bericht dran ist, bleibt unklar – Apple kommentiert solche Meldungen grundsätzlich nicht. Angeblich geht es um Fertigungsumsätze in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar, die in den kommenden fünf Jahren in Indien realisiert werden könnten. Damit würde Apple zum größten Exporteur des Subkontinents aufsteigen.

Die Produktionsstrategie bliebe so, wie man dies von Apple gewohnt ist. Der Konzern würde Auftragsfertiger einsetzen, die auch schon in China für ihn tätig sind. Schon jetzt haben Vertragsproduzenten wie Foxconn und Wistron, beide mit Hauptsitz in Taiwan, Kapazitäten in Indien aufgebaut. Sie profitieren von Steuererleichterungen und Subventionen der Regierung. Angeblich ist der indische Staat bemüht, bürokratische Hürden für Apple herunterzufahren. Geplant sei, das bislang schnellste Projekt "von der Planung bis zur Ausführung" umzusetzen.

Apples Hauptproblem bleibt allerdings, dass es in Indien an der Lieferkette fehlt, die in den chinesischen Produktionsregionen auf vielfältigste Weise verfügbar ist. Entsprechend müsste der Konzern auch seine Komponentenproduzenten dazu bringen, Teile der Fertigung nach Indien zu verlagern – oder der Subkontinent agiert nur als Endmonteur von Hardware, die in China hergestellt wurde. Das wiederum ist nicht Sinn der "Made in India"-Initiative der indischen Regierung. (bsc)