AMD: Spekulationen über Auslagerung der Chipfertigung

Analysten der Citigroup erwarten, dass AMD in Zukunft größere Teile der Chip-Fertigung auslagert.

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Spekulationen über die Auslagerung der Chipproduktion haben den Aktienkurs von AMD belastet. Analysten der Citigroup hatten am Montag in einem Bericht für ihre Kunden die Einschätzung vertreten, dass AMD im Laufe der nächsten Jahre immer größere Teile der Halbleiterproduktion auslagern wird. Schon jetzt lässt das Unternehmen AMD64-Prozessoren bei Chartered Semiconductor in Singapur fertigen und Grafikchips (GPUs) bei UMC und TSMC.

Die Citigroup-Analysten erwarten auch, dass AMD möglicherweise einen Partner für eines der Dresdner Fertigungswerke (Fab 30/Fab 36) sucht und auch für die angedachte "Luther-Forest"-Fab bei Malta (Saratoga County) im US-Bundesstaat New York. Laut bizjournals.com hat der AMD-Sprecher Travis Bullard bestätigt, dass sein Unternehmen tatsächlich über die Einbindung eines Partners für die neue Fab nachdenke. Die anderen Annahmen der Citigroup-Analysten bestätigte Bullard nicht, sondern bezeichnete sie als "qualifizierte Schätzungen" (educated guess).

Wegen der vor allem im Vergleich zu Branchenprimus Intel dünnen Kapitaldecke hat es auch in der Vergangenheit immer wieder Spekulationen über die eigene Fertigung von AMD gegeben, so auch schon vor Inbetriebnahme des ersten Dresdner Werks. Die eigene Fertigung hat für das Image der Firma AMD aber auch eine historische Bedeutung wegen des in der Branche berühmt gewordenen Spruchs von AMD-Gründer Jerry Sanders, "Real men have fabs".

AMD befindet sich zurzeit (nach dem AMD64-Höhenflug wieder einmal) in finanziellen Nöten und verliert Marktanteile. Im März waren auch Spekulationen über eine komplette Übernahme von AMD aufgetaucht, im April hatte die Firma die Ausgabe von Wandelanleihen angekündigt. An den hohen Quartalsverlusten hat die Finanzierung der milliardenteuren ATI-Übernahme erheblichen Anteil. AMD-Partner warten derzeit auf die kommende neue Prozessorgeneration K10, vor allem in Form der Quad-Core-Prozessoren Barcelona, Budapest und Phenom; auch im Grafikchipmarkt konnte AMD zuletzt nicht punkten, hier steht die Einführung einer neuen Mittel-/Unterklasse-GPU-Generation vor der Tür. (ciw)