Aktionärsschützer raten zum Abwarten bei der Telekom

Die Kleinaktionäre der Deutschen Telekom müssen sich nach Ansicht der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz auf eine Durststrecke einrichten.

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  • dpa

Die Kleinaktionäre der Deutschen Telekom müssen sich nach Ansicht der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz auf eine Durststrecke einrichten. "Ich würde die Aktien langfristig im Depot behalten und nicht jeden Tag nach dem Kurs schauen", sagte der Sprecher der Schutzvereinigung, Jürgen Kurz, am Montag in einem dpa-Gespräch nach Bekanntgabe der Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Voicestream durch die Telekom. Der Bonner Konzern sei zu groß, um an der Börse ganz durchzufallen. Die Zeichner der T-Aktien aus dem dritten Börsengang im Juni würden mit Verlust aussteigen, wenn sie jetzt die Papiere verkauften. Neueinsteiger sollten etwas abwarten, da der Kurs der T- Aktien wegen der UMTS-Lizenzen noch leicht nachgeben könnte.

Die Übernahme der US-Firma Voicestream sei kein großer Wurf. "Das ist ein reiner Mobilfunkanbieter. Die Telekom wird möglicherweise ein zweites US-Unternehmen mit Kabelkapazitäten kaufen", resümierte der Aktionärsschützer. Vor einigen Jahren sei die Chance vertan worden, wesentlich preiswerter und mit größeren Schritten auf dem US-Markt Fuß zu fassen. "Die Telekom muss rund 20.000 US-Dollar pro Voicestream- Kunde bezahlen. Um diese Investition wieder hereinzubekommen, müssen die Amerikaner sehr lange im Voicestream-Netz telefonieren", meinte Kurz. Dabei sei zu beachten, dass der US-Markt hart umkämpft sei und auch andere Konzerne das Mobilfunk-Potenzial abschöpfen wollten.

"Mir fehlt ein klare strategische Linie", betonte der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Konzernchef Ron Sommer erwecke den Eindruck, eine Firma gekauft zu haben, um einen Erfolg vorweisen zu können. "Die Aussagen sind alle etwas beliebig", kritisierte der Sprecher. Nach seiner Sicht ist die Deutsche Telekom im heimatlichen Europa durch die britische Mobilfunkgruppe Vodafone unter Zugzwang geraten. "Der nächste Focus muss auf Europa liegen. Das Feld vor der eigenen Haustür muss bestellt werden." Kurz verwies in diesem Zusammenhang auf die gescheiterte Fusion mit der Telecom Italia, durch die auch das Bündnis mit France Telecom zerbrach. (dpa) (jk)