AlphaServer mit EV7-Prozessoren zum Jahresende geplant

Ab Ende 2002 will Compaq die ersten AlphaServer der neuen Baureihe (Codename Marvel) mit EV7-Alpha-CPUs (21364) ausliefern.

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Ab Ende 2002 will Compaq die ersten AlphaServer der neuen Baureihe (Codename Marvel) mit EV7-Alpha-CPUs (21364) ausliefern. Zunächst sollen Geräte mit bis zu acht Prozessoren zu haben sein. Compaq hat sich eine spezielle Modultechnik für die AlphaServer ausgedacht, die theoretisch Systeme mit bis zu 128 Prozessoren und 4 Terabyte Speicher (32 GByte Rambus-DRAM pro "Node") ermöglicht. Nach der Einführung der ersten 8-Wege-Server stehen aber erst einmal 64-CPU-Systeme mit maximal einem Terabyte RAM auf dem Programm.

Auf der CeBIT hat Compaq bereits erste EV7-AlphaServer gezeigt und auch schon Maschinen an Pilotkunden ausgeliefert. Darin kommen ein bis vier 2-CPU-Module zum Einsatz. Für die größeren Server werden 8-CPU-Module gebaut.

Die in einem 0,18-µm-Prozess gefertigten Prozessoren haben eine Die-Fläche von 400 mm2, die spätere EV79-Version soll dank 0,13-µm-Strukturen und Silicon-on-Insulator-Technik (SOI) "nur noch" 300 mm2 benötigen und höhere Taktraten vertragen. Die EV79-Systeme sollen bis zum Jahre 2007 geliefert und weitere fünf Jahre unterstützt werden. Die EV8-Alphas werden wohl nicht mehr erscheinen, stattdessen tritt eine Intel-Itanium-Version in die Fußstapfen der traditionsreichen Prozessoren. Darin sollen dann auch Teile der EV8-Architektur weiterleben.

Die neuen EV7-Prozessoren laufen mit bis zu 1,2 GHz, erreichen dabei etwas höhere SPEC-Leistungswerte als der derzeitige Spitzenreiter IBM Power4 und setzen bis zu 155 Watt elektrischer Leistung in Wärme um. Die 21364-Chips enthalten den EV68-Kern (21264A), darüber hinaus sind aber ein 1,5 MByte großer L2-Cache, zwei 4+1-kanalige Rambus-Memory-Controller, mehrere Controller für den speziellen Interprocessor (IP) Bus und für die Anbindung der I/O-Baugruppen sowie eine Routerlogik.

Aus diesen Prozessoren lassen sich Multiprozessorsysteme "glueless", also ohne einen Chipsatz, zusammenschalten. Deren Aufbau entspricht einer "ccNUMA", einer Cache-coherent Non-Uniform Memory Architecture. Der IP-Bus ermöglicht eine zweidimensionale Verschaltung von bis zu 128 Prozessorknoten, wobei jeder Knoten bis zu 10 GByte/s transportieren kann. In Zusammenarbeit mit den in der CPU eingebauten Speicherschnittstellen und dem besonderen Cache-Kohärenz-System sollen sich so geringe Latenzzeiten beim Speicherzugriff ergeben, dass die neuen Marvel-Server auch beim Zugriff auf weit auseinanderliegende Speicherbereiche nicht die typischen Nachteile von NUMA-Designs zeigen sollen.

Zur Anbindung des Hauptspeichers besitzt jeder Prozessor zwei Rambus Memory Controller (RMC) mit je vier Nutzkanälen sowie einem Zusatzkanal, die zu einer Art Speicher-RAID zusammengeschaltet sind. Bei Problemen mit einem Speicherkanal kann der Reservekanal diesen ersetzen. Insgesamt greift jeder Prozessor über seine zweimal vier Rambus-Kanäle mit mehr als 12 GByte/s auf bis zu 32 GByte RDRAM zu. Zur Vermeidung von Totzeiten beim Speicherzugriff halten die RMC bis zu 2048 Speicher-"Pages" offen. Compaq garantiert im Rahmen von Serviceverträgen eine Verfügbarkeit der AlphaServer von 99,999 Prozent. (ciw)