Bericht: Sparmaßnahmen bei E-Plus bedeuten das Aus für i-Mode

Der neue Firmenchef Michael Krammer will beim Mobilfunker einen harten Sparkurs fahren und mit Sprache und SMS Geld verdienen, ein Netzausbau auf EDGE oder HSDPA sei vom Tisch, berichtet die "FTD".

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der neue E-Plus-Chef Michael Krammer will den Düsseldorfer Mobilnetzbetreiber E-Plus zu einem "schlanken und günstigen Anbieter von Sprachtelefonie" umbauen. Investitionen in Technik würden deutlich gesenkt, der von E-Plus 2002 in Deutschland eingeführte Internetdienst i-Mode werde eingestellt, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD), nach deren Informationen Krammer Ende Juli die neue Strategie offiziell verkünden will. Von E-Plus liegt bislang keine Stellungnahme zu dem Bericht vor.

Das Angebot wolle Krammer auf "Kerndienste mit etablierter Nachfrage" – Sprachtelefonie und Kurznachrichten – beschränken, heißt es weiter. Komplexe mobile Anwendungen für Firmenkunden oder Multimediadienste spielten dann keine Rolle mehr. Anstatt das Netz mit EDGE und HSDPA für höhere Datenübertragungsraten aufzurüsten, setze Krammer auf eine so genannte "Followers-Strategie": Erst wenn sich Bemühungen der Konkurrenten bei der Einführung neuer Technologien als wirtschaftlich tragfähig erweisen, will der Ex-Offizier Krammer mit ähnlichen Angeboten nachziehen.

Krammer hatte vor seinem Dienstantritt in Düsseldorf eine ähnliche Strategie auf dem Chefsessel des österreichischen Mobilfunkers tele.ring verfolgt. Bei der Übernahme durch T-Mobile konnte der Mobilfunker ein Rekordergebnis aufweisen. Zuvor hatte tele.ring nach dem Motto "Weg mit dem Speck" den österreichischen Handy-Kunden günstige Tarife beschert und damit auch die Margen der Wettbewerber gedrückt.

Krammers Vorgänger bei E-Plus, Uwe Bergheim, hatte dem Bericht zufolge noch 2003 mit einem Werbebudget von 50 Millionen Euro E-Plus ein Image à la Mercedes und Porsche verschaffen wollen. Dennoch sei E-Plus jahrelang im Wettbewerb zurückgefallen. Selbst E-Plus-Manager hätten zuletzt die "Profillosigkeit" der eigenen Marke eingestanden. Während die Düsseldorfer nach Teilnehmerzahlen den dritten Platz behaupten konnten, wächst der direkte Konkurrenten O2 nach Kundenzahl zwar langsamer als E-Plus, kann aber kräftige Umsatzzuwächse verbuchen.

Bergheim war im vorigen Oktober als E-Plus-Chef ausgeschieden, als Grund werden in der Branche Auseinandersetzungen mit der niederländischen Konzernmutter KPN über die richtige Firmenstrategie genannt. Vor seinem Ausscheiden hatte Bergheim mit Billigangeboten wie den eigenen Zweitmarken Simyo und Base sowie der Discounter-Kooperation Aldi Talk den deutschen Markt nach dem von tele.ring praktizierten Methoden aufzumischen versucht. Den Erfolg der Billiganbieter wolle Krammer nun auf die Dachmarke E-Plus übertragen, heißt es. Die Luft für die Mobilfunkanbieter wird zudem deshalb dünner, weil sie sich infolge wahrscheinlicher Regulierungsmaßnahmen für die nationalen Terminierungsentgelte sowie der Roaminggebühren für Auslandstelefonae auf sinkende Einnahmen einstellen müssen. (ssu)