Tele.rings finaler "Angriff auf den Speck"

Fürs Weihnachtsgeschäft hat sich der österreichische Mobilfunk-Provider tele.ring ein besonderes Schmankerl aufgehoben: Kunden können künftig für 1 Cent ins eigene Netz und für 10 Cent in alle anderen österreichische Netze telefonieren.

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Ein Cent netzintern, 10 Cent in alle anderen österreichischen Netze – mit diesem grundgebührenfreien Angebot startet der Mobilfunker tele.ring am 1. Dezember ins Weihnachtsgeschäft. Der Mindestgesprächsumsatz dieser Formel 10-Variante beträgt 15 Euro, die Mindestvertragsdauer 24 Monate und abgerechnet wird im inzwischen üblichen 60/30-Takt. Formel-10-Bestandskunden mit 15 Euro Mindestumsatz profitieren automatisch von der Tarifsenkung. Bis 3. Dezember entfällt außerdem die Anmeldegebühr von 39 Euro. Die geplante Übernahme von tele.ring durch T-Mobile Austria wird derzeit von der EU-Kommission eingehend auf mögliche Auswirkungen auf den Wettbewerb untersucht, eine Entscheidung könnte bis Mitte Februar dauern. Entsprechend arbeitet tele.ring als eigenständiges Unternehmen ohne Einfluss oder auch nur Einsichtnahme seitens T-Mobile weiter. Sowohl tele.ring als auch T-Mobile betonen, dass auch nach der Übernahme nicht in bestehende Tarife eingegriffen wird.

Der Werbeslogan "Weg mit dem Speck!" zieht nach wie vor. Zum Ende des dritten Quartals hatte tele.ring 992.900 Mobilfunkkunden, ein Wachstum von rund 18 Prozent in 12 Monaten. Im Oktober überschritt tele.ring dann die Grenze von einer Million Mobilfunkkunden. Die seit Jahren rückläufige Zahl der Festnetzkunden liegt allerdings nur noch knapp über 100.000. Für tele.ring-Chef Michael Krammer ist auch das Grund zur Freude: "Wir sind der Vorreiter der Substitution des Festnetzes durch Mobilfunk. Fast 50 Prozent unserer Mobilfunkkunden haben zu Hause kein Festnetz mehr. Wir bewerben unser Festnetzangebot seit 2002 nicht mehr." Aufgrund einer Reduktion der Terminierungsentgelte (auf das Niveau von One) hält das Umsatzwachstum nicht mit dem Kundenwachstum Schritt: 382,6 Millionen Euro in den ersten neun Monaten entsprechen plus 7,6 Prozent. Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) des gleichen Zeitraums wuchs hingegen um 27,8 Prozent auf 124,90 Millionen Euro und liegt damit bereits über dem Wert des gesamten Vorjahres (121,2 Millionen). Die EBITDA-Marge hat sich auf 33 Prozent weiter verbessert.

Auch die Portierung mobiler Rufnummern (MNP) verläuft für tele.ring erfolgreich – nicht zuletzt, weil der Anbieter seinen Neukunden die Portierspesen der Konkurrenz ersetzt und selbst für den Import nichts verrechnet. Von 1. Juli bis 22. November haben knapp 40.000 Österreicher ihre Rufnummer portiert, 23.163 davon zu tele.ring. Mehr als 25 Prozent aller tele.ring-Neukunden bringen die Nummer von ihrem bisherigen Anbieter mit. Die anderen Netzbetreiber konnten jeweils weniger als 4000 Anschlüsse importieren, nur 3 verzeichnete 5457. Zieht man die Exporte ab, führt tele.ring mit 18.450 vor 3 mit 4402. Alle anderen Netzbetreiber weisen in diesem Bereich Nettoverluste auf (Mobilkom Austria minus 11.045, One minus 6148, T-Mobile minus 5659). Seit dem Start von MNP im Oktober 2004 wurden insgesamt rund 83.000 Anschlüsse portiert, davon die Hälfte zu tele.ring. "Der Trend wird sich im nächsten Jahr sicher weiter verstärken", glaubt Krammer, der für 2006 insgesamt 120.000 bis 150.000 Portierungen erwartet, "Damit liegen wir dann auf Augenhöhe mit Dänemark, aber noch hinter Finnland und Schweden." (Daniel AJ Sokolov) / (pmz)