CES: UWB-Forum gründet Initiative für "Cable-Free USB"

Freescale Semiconductor hat mit Mitstreitern des UWB-Forums die Initiative "Cable-Free USB" für drahtlose USB-2.0-Verbindungen gestartet.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Freescale Semiconductor hat zusammen mit Icron Technologies und anderen Mitgliedern des UWB-Forums die Initiative Cable-Free USB gestartet. Auf Grundlage der UWB-Chips von Freescale und Icron will die Initiative die Entwicklung einer eigenen Technik für drahtloses USB 2.0 fördern. Zugleich kündigte Freescale erste Produkte auf UWB-Basis für den US-Markt an.

Der Ansatz von Freescale berücksichtigt die große Verbreitung von Geräten mit USB-2.0-Anschlüssen; man muss nicht erst neue Gerätegenerationen abwarten, sondern gegebene Produkte, die für USB-2.0-Verbindungen Kabel voraussetzen, einfach per UWB-Adapter nachrüsten. Software-Updates oder zusätzliche Treiber seien laut Freescale ebenfalls nicht erforderlich. Natürlich erwarten aber auch Freescale und Icron, dass ihre Chips künftig in neuen Geräten ab Werk eingebaut werden, sodass sie sich ohne externe Adapter kabellos verbinden lassen.

Auf der CES zeigen die Freescale-Kunden Belkin und Geffen erste Produkte auf Basis der Freescale-Technik. Details über Erscheinungstermine und Preise nannten die Unternehmen zunächst nicht. Unter den angekündigten Geräten sind ein Dongle, ein Vierport-Hub sowie ein Erweiterungskit für eine USB-2.0-Funkbrücke. Gefen präsentiert einen Wireless USB Extender, der sich dem Vernehmen nach für "beliebige, USB-2.0-zertifizierte Geräte eignet". Das können Laptops, Drucker, Kameras oder auch MP3-Player sein. Genau besehen handelt es sich dabei um ein Set, das aus je einer handtellergroßen Sender- und Empfängereinheit besteht. Sender und Empfänger steckt man einfach an die USB-Ports von PC und Peripheriegerät an und kann das Peripheriegerät, etwa eine externe Platte, umgehend, wie bei herkömmlichen USB-Verbindungen nutzen. Der Extender ist wie andere UWB-Geräte für maximal 10 Meter ausgelegt. Welche Geschwindigkeit die aktuellen Chips erreichen, ließen die UWB-Verfechter zunächst offen. Die erste Generation der Freescale-Chips erreichte 110 MBit/s; USB 2.0 kann maximal 480 MBit/s befördern. Gemäß den Entwicklerunterlagen sollte die UWB-Technik mühelos auch die Datenraten von USB 2.0 bewältigen, man erwartet Datenraten bis zu 1 GBit/s.

Mit dem CES-Auftritt setzt das UWB-Forum den Schlagabtausch mit der WiMedia Alliance fort – der zweiten Gruppe, die den Ultrawideband-Funk für drahtlose Highspeed-Verbindungen in der Computer-Welt einsetzen will. Die beiden Gruppen haben inkompatible Funkverfahren entwickelt. Nachdem im Herbst 2005 die vorerst letzte Verhandlungsrunde unter dem Dach des Normierungsgremiums IEEE scheiterte, erklärten die beiden Gruppen, den Markt entscheiden zu lassen. Mitte Dezember hatte NEC, Mitglied der WiMedia-Alliance, erste Controller für Certified Wireless USB angekündigt. Kurz danach konnte sich die WiMedia-Alliance über die Standardisierung ihrer UWB-Version beim europäischen Normierungsgremium ECMA freuen.

Ob und wann die Highspeed-Funker auf UWB-Grundlage nach Deutschland kommen, ist noch ungewiss. Bisher ist der Betrieb lediglich in den USA erlaubt, wo die Breitbandsender bereits vergebene Funkbänder mitnutzen dürfen.

Zur Consumer Electronics Show 2006 in Las Vegas siehe auch: (dz)