Dienstag: Elon Musk unterliegt vor Gericht, Gigaset stellt Smart Home-Sparte ein

Niederlage für X Corp. + Gigaset dünnt aus + Polizei will YouTube-Nutzerdaten + Widerspruch gegen Google Street View-Aufnahmen + Boeing verklagt Virgin Galactic

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Silhouette von Elon Musk vor dem Logo von X, dazu Text: DIENSTAG X Corp.-Klage, Gigaset, YouTube-Videos, Google Street View & Boeing

(Bild: kovop / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Ein US-Richter hat am Montag die Klage von X Corp. gegen eine gemeinnützige Organisation, die Hassrede auf der Plattform verfolgt, abgewiesen. Die Klage sei vornehmlich zur Bestrafung angestrengt worden und um Kritiker abzuschrecken, hieß es in der richterlichen Begründung. Der strauchelnde DECT-Telefon-Spezialist Gigaset stellt die Dienste seiner Smart Home/Care-Sparte zum 29. März ein. Daraus möglicherweise entstehende Ansprüche müssen Kunden an den Insolvenzverwalter stellen. Und in den USA wollen Ermittler Daten zu allen Nutzern, die bestimmte YouTube-Videos angesehen haben. Ein Gericht hat dem zugestimmt. Die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Die gemeinnützige Organisation Center for Countering Digital Hate, die Hassrede im Netz bekämpft, habe die Website der X Corp. nach Daten "durchforstet" und damit gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Vor allem aber hätten die Berichte der Non-Profit-Organisation zur Abwanderung von Werbekunden und zum Verlust von Werbeeinnahmen geführt. Das behauptet X Corp. von Elon Musk und reichte im vergangenen Jahr Klage ein, in der Schadensersatz in Millionenhöhe gefordert wurde. Dies hat ein US-Bezirksgericht in Kalifornien nun zurückgewiesen. Imran Ahmed, Gründer und Geschäftsführer des Center for Countering Digital Hate, fand harte Worte gegen X Corp. und Musk. Elon Musk unterliegt gemeinnütziger Organisation

Der deutsche DECT-Telefon-Spezialist Gigaset ist im vergangenen Jahr in Nöte geraten und musste im September unter anderem in Folge eines schwachen Marktes Insolvenz anmelden. Ende Januar wurde ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung über das Vermögen der Gigaset Communications GmbH eröffnet. Kurz zuvor war der Einstieg des chinesischen Unternehmens VTech bekannt geworden. Die Hongkonger kündigten direkt Stellenstreichungen an. Zwei Monate nach Übernahme trifft es nun auch einen Geschäftsbereich von Gigaset. Die Smart Home/Care-Sparte des Unternehmens stellt zum 29. März ihre Dienste ein. Gigaset: Ende für das Smart Home/Care-Geschäft

Ein YouTube-Konto namens "elonmuskwhm" hat die Behörden im US-Bundesstaat Kentucky auf den Plan gerufen. Der für das Konto verantwortlichen Person wird vorgeworfen, gesetzeswidrig Bitcoin gegen Bargeld zu verkaufen. Im Rahmen von Ermittlungen haben verdeckte Ermittler demnach an den Account Links zu öffentlich einsehbaren YouTube-Videos geschickt. Danach forderten sie von Google detaillierte Daten zu jenen Konten ein, die die Videos innerhalb einer bestimmten Woche Anfang 2023 angesehen haben, darunter die Namen, Adressen, Telefonnummern und Aktivitätsdaten von eingeloggten Nutzern und IP-Adressen von nicht eingeloggten. Laut einem Medienbericht hat ein Gericht die Forderung zur Herausgabe der Daten genehmigt. USA: Polizei will Daten zu allen, die bestimmte YouTube-Videos angesehen haben

Die Abbildung von Haus, Wohnung, Garten und Umgebung in Google Street View erlaube Rückschlüsse auf Ausstattung, finanzielle Verhältnisse, soziales Niveau und städtebauliche Einbindung, Infrastruktur, wirtschaftlichen Wert, Zugänglichkeit, Diebstahlsmöglichkeiten und vieles mehr. Davor warnen Datenschützer. Die öffentliche, weltweit zugängliche Präsentation des eigenen Heims in dem Google-Dienst gefällt deshalb nicht jedem. Doch bereits eingelegte Widersprüche gegen Aufnahmen bei Google Street View gelten nicht für neue Aufnahmen des Dienstes. Wer seine Privatsphäre schützen will, müsse erneut aktiv werden, sagt deshalb der hessische Datenschutzbeauftragte. Google Street View: Widersprüche müssen erneuert werden

Das US- Raumfahrt-Tourismusunternehmen Virgin Galactic beauftragte im Februar 2022 die Boeing-Tochter Aurora Flight Sciences mit grundlegenden Entwicklungsarbeiten. Bereits 2024 wollte man ein neues Trägerflugzeug haben, das fünf Jahre lang mehrmals pro Tag fliegen kann. Abgerechnet wurde der Auftrag nach Arbeitsstunden zuzüglich Materialkosten. Später folgte ein weiterer Auftrag. Nun aber liegen beide Seiten im Clinch. Es geht um Geld und Geschäftsgeheimnisse. Boeing wirft Virgin Galactic vor, Rechnungen über 26 Millionen US-Dollar nicht gezahlt zu haben. Zudem habe Virgin Galactic zwei Sätze an Dokumenten mit Boeing-Geschäftsgeheimnissen und weigere sich, diese zu vernichten. Nun hat Boeing Klage eingereicht. Streit um geheime Formeln: Boeing verklagt Virgin Galactic

Auch noch wichtig:

(akn)