Digitaler Behördenfunk: Vodafone zieht Einspruch zurück [Update]

Der Netzbetreiber hatte sich gegen Pläne für ein BOS-"Rumpfnetz" des Bundes gewandt, erwartet aber nun, dass eine neue Bundesregierung den Gesamtkomplex Digitalfunk neu aufrollt. Als einziger Anbieter setzt Vodafone auf BOS-GSM-Technik.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Mobilnetzbetreiber Vodafone D2 hat seinen Einspruch gegen Pläne des Bundes zurückgezogen, den Betrieb des Behördenfunknetzes nicht öffentlich auszuschreiben, sondern freihändig an die Bahn-Tochter DB Telematik zu vergeben. Gegenüber heise online erklärte Vodafone-Sprecher Jens Kürten, sein Unternehmen gehe davon aus, dass eine neue Bundesregierung den Gesamtkomplex BOS-Digitalfunk neu aufrollt. Dem wolle man keine Steine in den Weg legen. Unabhängig vom Einspruch hatte sich Vodafone jedoch an der Ausschreibung des Bundes beteiligt.

Kürten nahm zu den in der BOS-Branche kursierenden Gerüchten Stellung, dass der Düsseldorfer Netzbetreiber mit seinem Angebot von der von ihm zunächst favorisierten BOS-GSM-Technik als Basis für ein eigenständiges Behördenfunknetz abgerückt sei. Gegenüber heise online bestätigte Kürten, dass Vodafone mit Blick auf die Ausschreibungsbedingungen, die eine entsprechende Lösung nahelegen, ein Angebot auf Basis des ETSI-zertifizierten TETRA-Standards – ergänzt durch zusätzliche "GSM-Features" – machen werde.

Unabhängig vom erwarteten Regierungswechsel läuft das vom Bundesinnenministerium (BMI) noch in der vergangenen Legislaturperiode initiierte Vergabeverfahren weiter. Inzwischen teilte das BMI mit, dass die Frist zur Angebotsabgabe bis zum 2. Dezember verlängert worden ist. Dies sei auf Bitten der interessierten Unternehmen geschehen, die mehr Zeit für die Ausarbeitung der komplexen Angebotsunterlagen benötigten. Im BMI hofft man, bis zum 30. Juni 2006 zu einer Vergabeentscheidung zu kommen.

[Update]

In einer Stellungnahme gegenüber heise online korrigierte Vodafone-Sprecher Jens Kürten am Donnerstag, dem 27. Oktober, seine Angaben vom Vortag: Der Düsseldorfer Netzbetreiber hält demnach im laufenden Ausschreibungsverfahren weiter an der von ihm ursprünglich vorgechlagenen BOS-GSM-Lösung fest. TETRA-Technologie soll nach dem Willen von Vodafone nur für den so genannten Direct Mode (DMO) zum Einsatz kommen. In Gebieten ohne Netzabdeckung beziehungsweise bei Ausfall von Basisstationen soll DMO den direkten Funkkontakt zwischen einzelnen Endgeräten – ähnlich wie bei Walkie-Talkies – sicherstellen.

Zur Ausstattung der Behörden und Organsiationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) mit Digitalfunktechnik siehe auch: (ssu)