Freitag: Gericht stärkt Open-Source-Prinzip, Krypto-Manager nicht aufzufinden

Erfolg für Open Source + Hyperverse-Chef gesucht + Chrome ohne Ad-Cookies + 23andme gegen eigene User + Microsoft mit Copilot-Taste + LG mit smarten Monitoren

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Symbolischer Mensch mit vernetzten Kugeln; Freitag: Vizio-Software, Hyperverse-Scam, Chrome-Cookies, 23andme-Datendiebstahl, Copilot-Taste & Smart-Monitore

(Bild: kentoh/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der TV-Hersteller Vizio nutzt Open Source Code, rückt ihn aber nicht heraus. TV-Käufer dürfen Vizio deswegen verklagen, sagen zwei Gerichte in Kalifornien. Der Kläger feiert die Entscheidung als wichtigen Sieg für Verbraucherrechte und GP-Lizenzen. Nichts zu feiern haben Besitzer der Hyperfund-Kryptowährung, die praktisch nichts mehr wert ist. Dessen Hyperverse-Chef dürfte ebenso virtuell sein, denn der Erfinder ist nicht aufzufinden. Steven Reece Lewis wird gebeten, sich zu melden. Derweil bekommen die ersten Chrome-Nutzer keine Drittanbieter-Cookies mehr. Wir zeigen, wie Anwender erkennen, ob sie bereits zu Googles neuen Privatsphäre-Plänen gehören – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Zwei kalifornische Gerichtsentscheidungen stärken Open-Source-Lizenzen wie die GNU General Public License. Sie wirkt als Vertrag zugunsten Dritter. Damit können Endkunden, die nicht Lizenzgeber sind, aber ein lizenzbehaftetes Produkt erworben haben, bestimmte eigene Ansprüche aus den Lizenzbedingungen ableiten und gerichtlich durchsetzen. Diese Entscheidung macht es weitaus wahrscheinlicher, dass Lizenznehmer zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie Open Source nicht offenlegen. Das ist die Folge eines Gerichtsverfahrens gegen TV-Anbieter Vizio, der Open-Source-Software für vernetzte Fernseher einsetzt, diese aber nicht herausrückt: US-Verbraucher können laut Gericht Open-Source-Code einklagen.

Who is Steven Reece Lewis? Und wo? Der Mann mit beeindruckendem Lebenslauf soll CEO von Hyperverse, auch bekannt als oder verwandt mit Hyperfund, Hypernation, Hypertech und Hypercommunity, sein. In salbungsvollen Worten versprach Reece Lewis ein "greater Hyperverse Ecosystem". "Öffnen Sie ihr Denken und beschleunigen Sie mit uns den Bau der digitalen Zukunft, wo Sie nur beschränkt sind durch ihr eigenes Vorstellungsvermögen", schloss der Mann 2021 ein Werbevideo. Im Jahr darauf kollabierte das australische Krypto-Schneeballsystem. Mittlerweile gibt es Zweifel an der Existenz dieser Person, sein Lebenslauf scheint so wenig real wie das Hyperverse: Kryptowährungs-Manager offenbar frei erfunden.

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Wie angekündigt beginnt Google Chrome ab sofort mit dem Verzicht auf Drittanbieter-Cookies. Seit gestern erhält zunächst ein Prozent aller Chrome-Nutzer eine entsprechende Benachrichtigung, das läuft auf rund 30 Millionen Menschen hinaus. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wird das automatische Blockieren von Drittanbieter-Cookies dann für alle Chrome-Anwender voreingestellt sein. Wer zu den ersten Chrome-Nutzern gehört, die keine Drittanbieter-Cookies mehr bekommen, wird vom Webbrowser per Meldung darüber informiert. Diese verspricht mehr Privatsphäre und reißt das Konzept der Privacy Sandbox kurz an, mit der Google das bisherige Werbe-Tracking ersetzt nach dem Ende der Drittanbieter-Cookies: Google Chrome beginnt mit "Tracking Protection".

23andme hat nach einem immensen Datendiebstahl jede Verantwortung von sich gewiesen und hält die Opfer im Herzen des Geschehens für selbst schuld. Das jedenfalls geht aus einem Brief hervor, den die Anwaltskanzlei des Genanalyse-Unternehmens an die Vertretung einer Sammelklage geschickt hat. Darin werden alle Vorwürfe als unbegründet zurückgewiesen und dringend dazu geraten, die Klage zurückzuziehen. Schuld an dem Datendiebstahl seien jene – rund 14.000 – Nutzer und Nutzerinnen, die Zugangsdaten von anderen Diensten bei 23andme wiederverwendet haben. Mit den über deren Konten abgegriffenen Daten von mehreren Millionen anderen Accounts könne "kein Schaden" angerichtet werden: "Fahrlässige" 23andme-User selbst schuld an Datendiebstahl, Klagen zwecklos.

Nach dem Willen Microsofts sollen PC-Tastaturen künftig neben der Windows-Taste eine weitere Windows-spezifische Taste enthalten: Mit der Copilot-Taste sollen Anwender den gleichnamigen KI-Assistenten von Microsoft direkt aufrufen können. In der Ankündigung betont Microsoft: "Wir glauben, [die Copilot-Taste] wird Menschen in die Lage versetzen, leichter an der KI-Transfomation teilzuhaben." Die Einführung der neuen Taste sei die erste signifikante Änderung am Layout von PC-Tastaturen seit fast 30 Jahren. Die Taste wird sich in der untersten Reihe neben der Alt-Taste befinden, die ersten Geräte werden zur CES nächste Woche erwartet: Microsoft kündigt die Copilot-Taste für PCs an.

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Bei der Monitorausstattung will LG künftig wie Samsung smarte Funktionen integrieren. Auf der CES in der kommenden Woche stellt LG einige LCD-Monitore aus seiner neuen MyView-Serie vor. Dank des eingebauten WebOS kann man an ihnen ohne PC-Anschluss Filme, Sportübertragungen oder Serien streamen, Musik hören und aus der Ferne arbeiten. An den drei smarten 4K-Monitoren 32SR85U, 32SR83U und 32SR70U kann man Inhalte per AirPlay und Miracast vom Smartphone aufs große Display spiegeln. Die drei MyView-Monitore unterscheiden sich vor allem beim Standfuß und sie sind außer in Weiß auch in Beige, Pink oder Grün erhältlich: LG bringt smarte Monitore für Büro und Freizeit.

Auch noch wichtig:

(fds)