Instagram-Dienst Threads kommt bald in die Europäische Union

Metas Twitter-Klon namens Threads ist bislang nicht EU-reif. Das soll sich bald ändern.

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Anzeige der von Threads gesammelten Datenkategorien auf einem Smartphone

Metas Threads-App erntet ungewöhnlich viele Daten von ihren Nutzern.

(Bild: blackzheep/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Instagram wird seinen Mikroblogging-Dienst Threads noch im Dezember in der Europäischen Union lancieren. Das haben Eingeweihte dem Wall Street Journal verraten. Das im Juli eröffnete Angebot ist in über 100 Ländern außerhalb der EU bereits verfügbar, erfüllt bislang aber nicht die Verbraucherschutzstandards der EU.

Für den EU-Auftritt sind daher mehrere Verbesserungen notwendig. Beispielsweise führt Instagram die Möglichkeit ein, ein einmal eingerichtetes Threads-Konto wieder löschen zu lassen, ohne gleichzeitig das gesamte Instagram-Konto aufgeben zu müssen. Außerdem soll es laut Bericht möglich sein, Threads rein passiv zu nutzen – also ohne Profil, welches auch zum Veröffentlichen eigener Beiträge berechtigen würde.

Mit Threads versucht der Instagram-Konzern Meta Platforms eine Marktlücke auszunutzen, die Elon Musk aufgerissen hat: Ende Oktober 2022 musste Musk Twitter übernehmen, seither setzt er viele Schritte, die Nutzer und Werbekunden vergraulen. Letztere möchte Meta-Chef Mark Zuckerberg gerne für sich gewinnen, weshalb er den Twitter-Klon Threads als neuen Bereich Instagrams auf den Markt gebracht hat.

Das stört Herrn Musk aber doch. Sogleich ließ er Meta Platforms wegen Threads mit einer Klage drohen. Herr Zuckerberg beachtete den Theaterdonner kaum, und zumindest in der Öffentlichkeit ward nie wieder von so einer Klage gehört.

Threads' Marktauftritt am 6. Juli war fulminant; 40 Millionen User sollen die Threads-App gleich am ersten Tag installiert haben. Inzwischen sind es über 100 Millionen. Doch dürfte der Höhepunkt schon zweiten Tag, dem 7. Juli, erreicht worden sein. Laut Marktbeobachter Similarweb nutzten damals 49 Millionen User Threads. Doch am 7. August waren es demnach nur noch zehn Millionen. Und auch die Verbliebenen widmen dem Dienst kaum Zeit: Die mit Threads durchschnittlich verbrachte Zeit stürzte auf wenige Minuten ab; für Android-User in den USA meldet Similarweb einen Rückgang von 21 Minuten auf bloß drei Minuten täglich.

Kein Wunder, dass Zuckerberg lieber auf die monatlich aktiven Threads-Nutzer verweist als auf die täglich aktiven. Ende Oktober gab er an, Threads habe nicht ganz 100 Millionen monatliche aktive Nutzer. In einigen Jahren werde Threads vielleicht die Milliardenmarke erreichen, verbreitete der Konzernchef Optimismus. Dafür wird Threads auch EU-User brauchen, die sich nicht an Datensammelei und Werbung stören.

(ds)