Intel bringt Billigversion vom Mobilprozessor Pentium M

Unter dem Namen Celeron M bringt Intel eine abgespeckte Version des Banias-Kern vom Pentium M auf den Markt, doch Centrino darf er sich nicht nennen.

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Intel hat heute die seit letzten Sommer erwartete preiswerte Version des Notebook-Prozessors Pentium M unter dem Namen Celeron M vorgestellt. Der Celeron M ist mit 1,3 und 1,2 GHz sowie als 800 MHz schnelle Ultra-Low-Voltage-Variante (1 statt 1,36 Volt Kernspannung) erhältlich.

Der Kern ähnelt dem Banias-Kern des bisherigen Pentium M mit den Celeron-typischen Einschränkungen: Den L2-Cache hat Intel von 1 MByte auf 512 KByte halbiert, die maximale Taktrate bleibt hinter der vom Pentium M zurück und die Stromspartechniken SpeedStep sowie der Deeper-Sleep-State fehlen. Geblieben sind die 130-nm-Fertigung, der Frontsidebus (ein um Stromsparfunktionen erweiterter FSB400 vom Pentium 4) und das auf eine niedrige Leistungsaufnahme ausgerichtete Design.

Als Chipsatz sieht Intel den i855 und den billigeren i852 vor, aber auch die Pentium-M-Chipsätze von SiS oder ATI sollten den Celeron M unterstützen. Die i855-Familie (i855PM, i855GM/GME) unterstützt auch den Pentium M, während die i852-Familie (i852PM, i852GME) auf den Mobile Pentium 4 und dessen Celeron-Derivat zugeschnitten ist. Im Vergleich zur i855-Familie fehlt den i852-Chipsätzen vor allem die Stromspar-Erweiterungen am Frontsidebus-Interface.

Der Name Centrino bleibt den Celeron-M-Notebooks allerdings verwehrt. Auch wenn der Prozessorkern dem des Pentium M ähnelt, vergibt Intel das Centrino-Logo weiterhin nur für Notebooks, in denen der Pentium M, der i855-Chipsatz und Intels WLAN-Modul (IEEE 802.11b oder seit November 802.11a) steckt.

Das Fehlen von Speedstep und dem Deeper Sleep lässt den Celeron M im Vergleich zum Pentium M unter Stromspar-Aspekten weniger gut aussehen: Bei vollem Takt nehmen beide zwar 25 Watt auf, aber dank SpeedStep kann der Pentium M den Takt auf 1,2 GHz senken, was die maximale Leistungsaufnahme auf 12 Watt drückt. Aufgrund seines größeren Caches läuft der so gedrosselte Pentium M in den meisten Anwendungen sogar immer noch schneller als der Celeron M. Diese Drosselung beherrscht der Celeron M nicht, er zieht unter Last immer seine 25 Watt.

Ohne Last fallen die Prozessoren in verschiedene Schlafmodi, wobei der Pentium M mit seinem Deeper-Sleep-Modus besonders positiv auffällt, in dem der Leckstrom bei lediglich 2 Ampere (weniger als ein Watt) liegt. In den einfachen Schlafmodi (Auto-Halt, Stop Grant, Sleep, Deep Sleep) fließen um 9 Ampere (5 bis 7 Watt). Für den Celeron M gibt Intel einen unerfreulich hohen maximalen Leckstrom vom etwa 13 Ampere (7 bis 10 Watt) an. Allerdings handelt es sich bei diesen Angaben um eine Art Maximalwert, den ein großer Anteil der Prozessoren unterschreiten dürfte.

Der Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Mobile Celeron auf Pentium-4-Basis, fällt gemischt aus: Einerseits gibt sich der Celeron M deutlich sparsamer als der Mobile Celeron mit einer Maximallast von (wegen fehlendem Speedstep ebenfalls nicht reduzierbaren) 35 Watt, was eine weniger aufwendige Kühlung und damit schlankere Notebooks ermöglicht. Andererseits spricht Intel dem Mobile Celeron einen mit rund 10 Ampere (5 bis 8 Watt) etwas niedrigeren Leckstrom zu. Die Rechengeschwindigkeit wird bei beiden wohl etwa in der gleichen Größenordnung liegen.

Bei Betrachtung des kompletten Notebooks relativieren sich die Unterschiede in der Leistungsaufnahme ein wenig, weil andere Stromfresser -- allen voran das Display, aber beispielsweise bei 3D-Spielen oder dem Abspielen von DVD-Videos auch der Grafikchip oder das DVD-Laufwerk -- einen großen Einfluss auf die Laufzeit haben. Bei normalem Einsatz dürfte ein Notebook mit dem Celeron M je nach Anwendung (und nach Leckstrom) zwischen 10 und 30 Prozent kürzer laufen als mit dem Pentium M.

Für den Anwender bleibt als größter Vorteil, dass der Celeron M Notebooks ermöglicht, die so flach und leicht wie die Pentium-M-Modelle sind, aber so wenig wie die bisherigen Mobile-Celeron-Modelle kosten. Die OEM-Preise für den Celeron M in 1000er-Stückzahlen liegen bei 161 US-Dollar für die ULV-Version sowie 107 und 134 US-Dollar für die 1,2- und 1,3-GHz-Version. Der Pentium M kostet etwa das Doppelte, sodass Notebooks mit dem Celeron M durchaus rund 150 Euro billiger als mit dem Pentium M sein könnten. Falls sogar billige Designs, beispielsweise mit dem i852 statt i855 zum Einsatz kommen, könnten Celeron-M-Notebooks sogar bald die magische 1000-Euro-Grenze unterschreiten.

In Kürze steht dem Pentium M ein Update ins Haus, dann will Intel den in 90-nm-Technik gefertigten Dothan-Kern mit auf 2 MByte verdoppelten L2-Cache vorstellen. Ein genauer Termin ist noch unbekannt, doch Dothan-Notebooks sollten spätestens auf der CeBIT zu bewundern sein. (jow)