Intels Herbstkollektion für Server und Workstations

Auf einen Schlag führt Intel drei Chipsätze, vier Xeon-Prozessoren und einige Server-Mainboards ein; in x86-Workstations hat Rambus-Speicher damit ausgedient.

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Auf einen Schlag führt Intel am heutigen Montag drei Chipsätze, vier Xeon-Prozessoren und einige Server-Mainboards ein. Mit zwei neuen Chipsätzen für zweikanaligen DDR-Speicher vollzieht Intel die Abkehr von Rambus-RAM im Workstation-Segment.

Der Chipsatz E7205 ist für Ein-Prozessor-Workstations mit Pentium-4-CPU gedacht: Als erster Intel-Chipsatz unterstützt er AGP 3.0 und damit den AGP-8X-Transfermodus. Der unter dem Codenamen Granite Bay entwickelte Chipsatz bindet zwei Double-Data-Rate-Speicherkanäle für PC2100-Module an und erreicht damit eine theoretische maximale Datentransferleistung von etwa 4,3 GByte/s (4,3 Milliarden Byte/s): Das entspricht der Leistung der FSB533-Prozessorschnittstelle des Pentium 4 und der des in dieser Disziplin bisher schnellsten x86-Chipsatz i850E für zweikanaligen PC1066-Rambus-Speicher.

Der Granite Bay läuft zwar auch mit einem einzigen Speicherriegel, die hohe Datentransferleistung erreicht er aber nur beim Einsatz paarweise gleicher DIMMs. Maximal 4 GByte Arbeitsspeicher lassen sich in Form von ungepufferten, doppelreihigen 1-GByte-DIMMs aus 512-MBit- oder 1-GBit-Chips einstecken -- in der Praxis sind davon allerdings nur etwa 3,5 GByte nutzbar. Als Southbridge dient der bekannte I/O Controller Hub ICH4 mit bis zu sechs USB-2.0-Ports und Ultra-ATA/100-Anbindung.

Die Xeons für Ein- und Zwei-Prozessor-Systeme (Xeon DP) sind ab sofort auch mit dem schnelleren FSB533 (statt des FSB400) zu haben. Mit 1000-Stück-OEM-Listenpreisen von 455 US-Dollar (Xeon 2,80 GHz FSB533), 337 US-Dollar (Xeon 2,60 GHz FSB533), 234 US-Dollar (2,4 GHz FSB533) und 198 US-Dollar (Xeon 2,0 GHz FSB533) holt Intel auch bei diesen Prozessoren die Preisanpassung der vergangenen Woche nach. Nur die Xeons (Sockel 603) laufen, anders als die Pentium-4-Prozessoren (Sockel 478), in Multiprozessormaschinen. Für Server mit vier und mehr Prozessoren sind die teuren MP-Xeons gedacht, zurzeit bis 2,0 GHz erhältlich. Wegen des in den Xeons schon lange eingebauten Hyper-Threading "freut sich Intel auf die Einführung von Microsoft .NET Server", erklärt der Chiphersteller: Windows 2000 kommt mit dem Verwirrspiel von tatsächlichen und virtuellen Prozessoren nicht so gut zurecht.

Passend zu den FSB533-Xeons bringt Intel die Chipsätze E7505 (Workstations) und E7501 (Server) heraus; der bisher einzige Xeon-Chipsatz von Intel mit AGP, der i860 für Rambus-Speicher, unterstützt den FSB533 nicht.

Der als "Placer" entwickelte E7505 bietet wie der E7205 AGP 3.0, Zweikanal-PC2100-RAM und USB 2.0, doch seine Erweiterungsmöglichkeiten sind vielfältiger: Der Speicher lässt sich mit maximal sechs ungepufferten oder Registered DIMMs auf bis zu 8 GByte hochrüsten, ein HubLink-2.0-Port ermöglicht über die P64H2-Bridge die Anbindung zweier PCI-X-Kanäle mit bis zu 133 MHz Taktfrequenz.

Auf Server zielt der E7501 (Plumas533), Nachfolger des E7500 für zwei Sockel-603-Xeons. Wie sein Vorgänger hat er keinen AGP, unterstützt aber bis zu sechs PCI-X-Busse (drei P64H2) und bis zu 16 GByte RAM auf maximal acht Modulen. Anders als der E7500 verträgt der E7501 FSB533-Xeons und PC2100-RAM. Als Southbridge dient auf den Serverboards der ICH3-S.

Auch von ServerWorks werden demnächst FSB533-taugliche Xeon-Chipsätze erwartet. Kürzlich stellten die Kalifornier eine AGP-3.0-taugliche Bridge CIOB-G2 für Workstations mit Xeon- (Grand Champion GC-WS) oder Pentium-4-Prozessoren (Grand Champion SL) vor.

Erst in der vergangenen Wochen hatte Intel die 2-GHz-Xeons mit L3-Cache für dicke Server eingeführt; die neuen Produktvorstellungen unterstreichen die Potenz des Chip-Weltmarktführers im Server-Segment. Im kommenden Jahr sollen die Umsätze mit x86-Servern diejenigen mit den etablierten RISC-/UNIX-Servern überflügeln; AMD wird allerdings einiges zu kämpfen haben, will man bei Server und Workstations wirklich dem Marktführer nennenswert Marktanteile abjagen.

Die neuen Intel-Chipsätze sind nicht billig: Als 1000-Stück-OEM-Preise nennt Intel 92 US-Dollar für den E7501, 100 US-Dollar für den E7505 und 57 US-Dollar für den E7205. Die gängigen i845E-Chipsätze kosten deutlich unter 40 US-Dollar. Trotz der recht hohen Preise wollen viele Firmen wie Asus, DFI, Epox, Gigabyte, Iwill, MSI, Tyan und Supermicro auch Desktop-Boards mit dem E7205 herausbringen.

Im c't-Labor dreht zurzeit ein Muster des MSI GNB Max-FISR (MS-6565) mit Granite-Bay-Chipsatz seine Benchmark-Runden. Mit PC2700-2022-Speicher absolviert es die meisten Geschwindigkeitsmessungen bisher genauso schnell wie Intels D850EMVR mit PC1066-32-RDRAM. SiS hat auf der Comdex den Zweikanal-PC2700-Chipsatz SiS655 für den Pentium 4 angekündigt, der theoretisch noch höhere Datentransferleistungen als Intels E7205 erreicht. VIA plant ein ähnliches Produkt und Chipsätze für Quad-Band-Memory. Von Intel selbst erwartet man etwa zur kommenden CeBIT 2003 den preiswerteren Springdale für zwei PC2700-Kanäle und mit AGP 3.0. (ciw)