Kreditkartenfirma testet Near Field Communication in Amsterdam

In einem Pilotversuch testet das japanische Geldinstitut JCB zusammen mit ViVOtech und weiteren Firmen, Bezahlvorgänge mit NFC-fähigen Handys abzuwickeln. Der Versuch soll der erste dieser Art in Europa sein.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Das japanische Kreditkartenunternehmen JCB testet gemeinsam mit dem Spezialisten für Payment-Software ViVOtech die Abwicklung von Bezahlvorgängen mittels Near Field Communication (NFC). Der Funkstandard wurde gezielt auf geringe Reichweiten im Zentimeterbereich getrimmt, um ein Ausspähen der übertragenen Daten zu erschweren. In dem Pilotprojekt, das ViVOtech zufolge das erste dieser Art in Europa ist, erhalten rund 100 ausgewählte JCB-Kunden von Nokia stammende Handys, die mit einem NFC-Chip ausgerüstet sind. Räumlich ist der Test auf das World Trade Center in der niederländischen Metropole Amsterdam beschränkt.

Die NFC-Hardware steuert Philips bei, die den im Bereich 13,56 MHz arbeitenden NFC-Funk gemeinsam mit Sony und weiteren im NFC-Forum organisierten Firmen entwickeln. Weitere Projektpartner sind der Mobilnetzbetreiber KPN, CCV Holland, die die Terminals bereitstellen und die Abwicklung der Zahlungen verantworten sowie Gemplus als Entwickler der mobilen Bezahlapplikation.

Während Netzwerke aus dem mit NFC technisch verwandten RFID-Standard auf so genannten "Master/Slave"-Rollen, bei denen günstige passive Chips von recht teuren stromversorgten Lesegeräten abgefragt werden, basieren, können NFC-Geräte dagegen sowohl im aktiven als auch im passiven Modus arbeiten. Sind sie auf "passiv" eingestellt, können sie Identifikationsdaten sogar dann senden, wenn das Trägergerät ausgeschaltet ist, was sie als ideal für Smartcard-Anwendungen erscheinen lässt. Eine ausführliche Beschreibung von NFC findet sich im Beitrag Wird das Handy zur universellen Smartcard? der Technology Review.

In Deutschland testet inzwischen eine Reihe von Verkehrsverbünden den NFC-basierten Fahrscheinkauf. Ob NFC der einzige Wegbereiter für das Bezahlen per Handy ist, bleibt abzuwarten –, in den Verkehrsverbünden Rhein-Ruhr und Oberelbe können ab Oktober Fahrscheine auch per SMS erworben werden. (ssu)