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Kryptozocker: Auf FTX folgt GTX!

Manch Kryptozocker hat zwar kein Geld mehr, aber Ansprüche gegen Pleitefirmen. Lasset sie mit den Ansprüchen zocken! Fehlen noch 25 Millionen Venture Capital.​

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4 lichterloh brennende 100-Euro-Scheine

(Bild: photoschmidt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Eine neue Kryptobörse braucht die Welt, meinen die Gründer zweier zahlungsunfähig gewordener Kryptofirmen. Heißen sollte das neue Paradies für Kryptozocker ausgerechnet GTX – weil G im Alphabet auf F wie FTX folgt. Was noch fehlt, sind 25 Millionen US-Dollar Wagniskapital für die Firmengründung, weshalb die vier Herren mit der vifen Idee nun bei Crypto-Venture-Capitalists hausieren gehen.

Für Spott brauchten die Herren nicht zu sorgen. Das Kind so ähnlich zu taufen wie den Milliardenpleitier FTX, ist vielleicht nicht das beste Omen. Jetzt sagen die Gründer, dass sie sich einen neuen Namen ausdenken werden. Dabei wäre GTX durchaus passend! Denn GTX soll insbesondere Opfer von FTX, Blockfi, Celsius Network, Coinflex, Voyager Digital und anderer abgestürzter Kryptobuden anlocken.

Das Versprechen: Die Gläubiger sollen ihre Ansprüche gegen die Pleitefirmen in neue Coins tauschen und dann diese Coins auf GTX traden. Ganz dumm ist das aus Anbietersicht nicht. Die Forderungen werden am Ende des Tages zwar nur wenige Cent pro Dollar einbringen, in Summe sind das aber ganz schön viele Cent (laut GTX-Werbeprospekt in Summe 20 Milliarden Dollar). Wer sich diese Forderungen günstig abtreten lässt, ist ein gemachter Mann. (Nebenbei sollen auf GTX auch herkömmliche Kryptowährungen sowie "potenziell andere Assets" gehandelt werden können.)

Die vier vom neuerlichen Gründungsdrange befallenen Herren heißen Kyle Davies und Su Zhu sowie Sudhu Arumugam und Mark Lamb. Davies und Zhu sind als Gründer des Kryptowährungs-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) bekannt, Arumugam und Lamb für ihre Kryptobörse Coinflex. Beide Unternehmen sind zahlungsunfähig. Three Arrows ist bereits liquidiert; es laufen diverse Untersuchungen. Die Chefs waren offiziell zunächst nicht auffindbar; gerüchteweise halten sich Davies und Zhu inzwischen in Bali beziehungsweise Dubai auf.

Wenig besser geht es der auf den Seychellen registrierten Firma Coinflex. Sie kann die Einlagen ihrer Kunden schon seit Juni nicht auszahlen und strebt einen Ausgleich an. Für die entreicherten Kunden wurde ein "Scheme of Arrangement" aufgelegt. Anstelle ihrer einstigen Kontoeinlagen sollen sie Anteile an der Firma Coinflex sowie – erraten – Einheiten einer neu aufgelegten Kryptowährung namens rvUSD (recoveryUSD) erhalten.

Mit diesen "recovery tokens" kann man zwar keine Pizza oder c't bestellen, aber man soll die rvUSD handeln können. Womöglich bei GTX, oder wie immer das Ding heißen mag, wenn die Geldgeber gefunden sein werden.

(ds)