Künstlerbedarf

Seite 4: PhotoImpact

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PhotoImpact teilt sich in Vollmodus und ExpressKorrektur. Hier bietet das Programm Ein-Klick- Einstellungen an, die manchmal, aber längst nicht immer das Bild verbessern.

Die Zielgruppe von PhotoImpact sind weniger ambitionierte Power-User als blutige Anfänger. Das äußert sich allerdings nicht in guter Hilfe und einfacher Bedienung, sondern darin, dass PhotoImpact gehobene Ansprüche nicht bedienen kann. Zwar gibt es einen Raw-Konverter; der enttäuscht allerdings mit Feldern zur Zahleneingabe und fitzeligen Reglerchen, anstatt dem Nutzer geräumige Hebel zu liefern. Je nach Aufgabe stehen dem Anwender der Vollmodus mit allen Werkzeugen und der Expressmodus mit den wichtigsten Funktionen zur Verfügung. Der Expressmodus stellt Original und bearbeitete Fassung nebeneinander. Die Aktionen der wenigen Schnellkorrekturen lassen sich auf Knopfdruck zurücksetzen. Deren Wirkung erfüllt aber häufig auch nicht die Erwartungen. Nach Autokorrektur kommt in vielen Fällen ein viel zu helles und farbstichiges Bild heraus. Beim Schärfen und Anheben der Sättigung macht PhotoImpact Vorschläge inklusive Vorschaubildchen.

PhotoImpact bringt ein respektables Fotobearbeitungs-Equipment mit. Ob Gradationskurve, selektive Farbkorrektur, Farbbalance, Ebenenüberlagerungsmodi, Farbtemperaturregler oder unscharf maskieren (USM) – an der Qualität dieser Filter gibt es nichts auszusetzen. Letzterer ließ im Test allerdings schon während der Parametereingabe für Radius, Menge und Schwellenwert jeweils 15 Sekunden auf die Vorschau warten. Wer Farbsäume oder rote Augen neutralisieren möchte, kommt dank Spezialwerkzeug nebst sinnvollen Voreinstellungen schnell zum Ziel. Andererseits vermissen Fotografen einen Licht/Schatten-Ausgleich sowie einen Farbmixer für die Schwarzweiß-Umsetzung. Der selektiven Farbkorrektur fehlen praktische Voreinstellungen für die Hauptfarbbereiche, die Tonwertkorrektur lässt sich nicht am Vollbild kontrollieren und das Live-Histogramm vergisst jedes Mal die Option „ebenenübergreifend“, sobald man die Ebene wechselt. Es gibt keine Einstellungsebenen.

Die Ebenenmasken sind umständlich zu bedienen und lassen sich nicht mit Farb- und Belichtungsfiltern bearbeiten. Reparaturpinsel und Kopierstempel malen zwar auf Wunsch in eine neue Ebene, können in diesem Fall aber die Farbwerte nicht aus allen überlagerten Schichten entnehmen. Und für manche Aktion, etwa das simple Wechseln in den Maskenmodus, braucht PhotoImpact schlichtweg zu lang. Die HDR-Funktion eignet sich zum Zusammensetzen von unterschiedlich belichteten Bildteilen wie dem Inneren eines Raumes und dem, was sich vor dem Fenster befindet. Den typischen HDR-Effekt erreicht sie nicht. Der Freistellen-Dialog ist dem Photoshop-Werkzeug „Extrahieren“ nachempfunden. Wenn man die Konturen genau nachzeichnet, trennt er das Motiv gut vom Hintergrund. Die Effektpalette wirkt eher durchschnittlich. Was gefällt, ist die Trickkiste mit etlichen Ein-Klick-Einstellungen zum Umfärben, Verzerren und Verfremden. Auch realistisch wirkende Partikel für Regen, Rauch, Blitze, Sterne und Kometen sind darunter. Für die Weitergabe erstellt PhotoImpact unprätentiöse, funktionale HTML-Galerien.

Im Druckdialog lassen sich einzelne Fotos leider nicht per Zahleneingabe, sondern nur mit der Maus auf eine bestimmte Größe bringen. Etikettenvorlagen drucken Bilder mehrfach ohne Abstand zueinander auf eine Seite. In der Praxis dürfte es dafür wenig Anwendungsgebiete geben. Die Beigaben hat Corel neu geordnet. Jetzt gibt es nicht mehr die Ulead FotoBrennerei dazu, die ansprechende Video-DVDs erstellt, sondern Corel MediaOne, welches nur hoch komprimierte WMV-Filme in geringer Auflösung produziert. Immerhin legt Corel das Malprogramm Painter Essentials bei und senkt den Preis von 90 auf 50 Euro.