Künstlerbedarf

Seite 5: PhotoLine

Inhaltsverzeichnis

PhotoLine arbeitet schnell und enthält ein exzellentes magnetisches Lasso. Leider verirrt man sich während der Arbeit unentwegt in den Menüs.

PhotoLine unterstützt als einziges Programm im Test Kanäle in den Farbmodi CMYK und LAB. In der Farbverwaltung kann man für jeden Farbmodus und für den gesamten Gerätepark ICC-Farbprofile einbinden. Ein schlanker Bildbrowser zeigt nicht nur Raw-Dateien schneller an als die Konkurrenz, sondern ändert auch das EXIF-Datum, führt über eine Reihe von Bildern Makros aus und erstellt – wenn auch zum Davonlaufen schrille – HTML-Galerien. Die Entwickler haben den Stellenwert der Fließband-Bildbearbeitung erkannt: Dank praktischer Vor-/Zurück-Buttons in der Symbolleiste kann man innerhalb eines Verzeichnisses schnell ein Bild nach dem anderen retuschieren, ohne den Öffnen-Dialog bemühen zu müssen.

Nach dem Geraderichten stürzender Linien beschneidet PhotoLine auf Wunsch automatisch. Die Ausstattung an Farbkorrektur- und Retuschewerkzeugen genügt professionellen Ansprüchen, insbesondere in der Disziplin „nichtdestruktives Arbeiten“: Außer Farbkorrektur kann man zahlreiche andere Filter wie Schärfen und Weichzeichnen als Einstellungsebene über das Bild legen. Die wichtigsten Tools wie Kopier- /Reparaturpinsel, Pipette und Farbeimer funktionieren ebenenübergreifend, das Skalieren nichtdestruktiv. Die Implementierung mancher Filter könnte indes besser sein. Die Regler von Kanalmixer und Farbbalance reagieren so empfindlich, dass feines Abmischen viel Fingerspitzengefühl erfordert. Ebenentransparenz lässt sich per Regler nur in 20-Prozent-Schritten einstellen, Zwischenwerte muss man numerisch eingeben. Die Rote-Augen-Korrektur ist bloß ein Duplikat des Farbe-Ersetzen-Dialogs und bietet somit weder praktische Auswahlhilfen noch vernünftige Voreinstellungen. Das magnetische Lasso leistet sehr gute Dienste. Von Mausklick zu Mausklick zeigt es die nächste Etappe des Wegs als Vorschau, den es an einer Kontrastkante zu nehmen gedenkt. Bei starkem Kontrast kann man dem Vorschlag blind vertrauen. Der Inhalt des Lassos lässt sich mit einem Klick in eine neue Ebene übertragen. Um aus dem Lasso selbst eine Ebenenmaske zu erzeugen, muss man den Umriss zunächst in eine Ebene wandeln und diese dann manuell als Ebenenmaske anlegen.

Die Filterpalette punktet beim Weich- und Scharfzeichnen. Nennenswerte Effekte hat das Programm nicht zu bieten. PhotoLine gibt Bilder üblicherweise auf die Seite skaliert an den Drucker. Möchte man ein CD-Cover ausdrucken, ist diese Wahl nicht optimal. In den Druckeinstellungen kann man die gewünschte Größe in Zentimetern eingeben. Im Web-Export stellt PhotoLine ein Vorschaufenster mehr als der Mitbewerb zur Verfügung. In zwei Vorschauen kann man Varianten durchspielen, um zum gewünschten Verhältnis zwischen Qualität und Bildgröße zu kommen. Metadaten speichert PhotoLine nur auf ausdrücklichen Wunsch. In PhotoLine stecken hochwertige Algorithmen. Das Programm arbeitet schnell und lässt sich flüssig mit Maus und Tastatur bedienen. Es eignet sich allerdings nicht für Laien, die mal eben ein Bild korrigieren möchten. Mehr als bei der Konkurrenz müssen sich Umsteiger an die Bedienung gewöhnen.