Microsoft schreibt im Reich der Mitte rote Zahlen

Der Redmonder Softwarekonzern hat seit Beginn seines Engagements in China vor zehn Jahren nur Verluste gemacht. Das wird sich in nächster Zeit noch nicht ändern.

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"Es kann sein, dass Bill Gates bereits im Ruhestand ist, wenn Microsoft in China endlich keine roten Zahlen mehr schreibt", berichtet das US-Magazin Forbes in seiner kommenden Ausgabe. Auf 60 Prozent der Computer im Reich der Mitte laufen zwar bereits Betriebssysteme des Redmonder Riesen, doch im vergangenen Jahr betrug der Umsatz nur 85 Millionen US-Dollar. Analysten gehen davon aus, dass der Umsatz angesichts der 7,6 Millionen in China vergangenes Jahr verkauften PCs eigentlich wesentlich höher sein müsste, mindestens jedoch 400 Millionen US-Dollar.

Die Differenz aus geschätztem und erzieltem Umsatz lässt sich leicht erklären: Rund 90 Prozent der in China eingesetzten Software stammt von Raubkopien, heißt es in dem Bericht. Microsoft selbst räume ein, in den vergangenen zehn Jahren dort nur Verlust gemacht zu haben. Das werde in den kommenden fünf Jahren nicht anders sein. Um wenigstens ein bisschen voranzukommen, will Microsoft in den laufenden drei Jahren 750 Millionen US-Dollar in China investieren. Der Softwareriese war erstmals 1992 in der Volksrepublik tätig geworden.

Eine chinesische Version von Windows XP kostet etwa 245 US-Dollar, heißt es in dem Bericht; das sei etwa das Vierfache des durchschnittlichen Monatslohns eines Arbeiters. Währenddessen sind Raubkopien des Betriebssystems auf dem Schwarzmarkt schon für 5,50 US-Dollar zu haben. Doch dies ist nicht die einzige Front, an der Microsoft gegen Verluste kämpft. Die chinesische Regierung ist bereits dabei, sich für Microsofts "Konkurrenten Nr. 1", Linux oder für andere Systeme zu engagieren. Daher erscheint es fraglich, wenn auch bereits von Microsoft pessimistisch prognostiziert, ob der Softwarekonzern in den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten in China Gewinne einfährt. (anw)