Montag: Chinas Retourkutsche auf Kosten Microns, KI mit Darknet-Training

RAM als Sicherheitsrisiko + DarkBERT aus dem Darknet + HP-Update killt Drucker + Bahn nutzt 3D-Druck + Kommentar zum Fachkräftemangel + 10 Jahre nach Snowden

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Symbolisiertes Darknet mit Finger & Weltkugel; Montag: Micron-Bann, Dark-BERT, HP-Probleme, Bahn-Drucker, Fachkräfte-Mangel & Snowden-Rückblick

(Bild: sdecoret / shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Chinesischen Behörden haben Micron-Produkte einer Sicherheitsprüfung unterzogen, die diese angeblich nicht bestanden hätten. Deshalb darf der Speicher in China jetzt nicht mehr verkauft werden. Allerdings ist das Sicherheitsrisiko wohl überschaubar, dann bereits verbauter Speicher braucht nicht ersetzt zu werden. Derweil haben Forscher ein KI-Modell entwickelt, das mit Daten aus dem Darknet trainiert ist. DarkBERTs Quellen sind also Hacker, Cyberkriminelle und politisch Verfolgte. Probleme gibt es hingegen bei HP. Der Druckerhersteller hat ein fehlerhaftes Firmware-Upgrade ausgespielt, das manche Modelle der OfficeJet-Pro-Reihe lahmlegt. Eine Lösung gibt es noch nicht. Da das Update automatisch verteilt wird, sollten vorsichtige Anwender betroffene Drucker vom Internet trennen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China weitet sich aus. Chinas Cyberspace-Behörde CAC stuft Produkte des US-amerikanischen Speicherherstellers Micron als Bedrohung der nationalen Sicherheit ein und hat einen Verkaufsstopp angeordnet. Welche Produkte im Einzelnen betroffen sind oder alle, erklärt die CAC nicht. Auch bleibt unklar, in welcher Weise Microns Speicherchips ein Sicherheitsrisiko darstellen sollen. Außerdem schreibt die CAC nicht, dass bereits eingesetzte Micron-Speicher ausgetauscht werden müssten. Offenbar ist das Sicherheitsrisiko dafür dann doch nicht hoch genug: China verbannt Micron-Speicher als Sicherheitsrisiko.

Ein Forscherteam hat das Tor-Netzwerk durchkämmt für einen Datensatz zum Training großer Sprachmodelle. Die auf unkonventionelle Weise beschafften Daten stammen ausschließlich aus dem Darknet, also potenziell von Hackern, Cyberkriminellen und Betrügern – sowie von politisch Verfolgten und anderen, die die Anonymität schätzen, sei es für undurchsichtige Geschäfte oder zum unbeobachteten Austausch von Informationen etwa unter einem repressiven Regime. Das damit erstellte Modell DarkBERT soll anderen großen Sprachmodellen des gleichen Architekturtyps (BERT und RoBERTa) hinsichtlich seiner Fähigkeiten ebenbürtig oder leicht überlegen sein: DarkBERT ist mit Daten aus dem Darknet trainiert – ChatGPTs dunkler Bruder?

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Hewlett-Packard (HP) hat ein fehlerhaftes Update für die Firmware seiner OfficeJet-Modellreihe veröffentlicht, das die Geräte offenbar lahmlegt. Nach der Aktualisierung zeigt das Display an den Geräten nur noch einen "Bluescreen" mit einem Fehlercode. Ein seit etwa Anfang Mai ausgespieltes Update setzt zahlreiche Modelle der Reihe OfficeJet Pro 902x außer Betrieb. Rückgängig machen lässt sich das Update nicht. HP spricht lediglich von "einer begrenzten Zahl betroffener Nutzer" bei dem Modell OfficeJet 9020e: Schadhaftes Firmware-Update legt manche HP OfficeJet Multifunktionsdrucker lahm.

Von HP stammen die 3D-Drucker nicht, die die Deutsche Bahn immer mehr für ihren Bedarf an Ersatzteilen nutzt. Was 2015 mit dem ersten gedruckten Kleiderhaken begann, ist inzwischen auf rund 100.000 Bauteile aus dem Drucker angewachsen. Darunter seien längst betriebsrelevante, große Teile mit einem Gewicht von mehr als 500 kg. Doch nicht das Drucken oder die große Zahl der Teile seien die Herausforderung, sondern die Digitalisierung der Baupläne, was Voraussetzung für den 3D-Druck ist. Deshalb baut die DB eine Datenbank auf, in der die digitalen Abbilder der benötigten Bauteile gespeichert sind: Deutsche Bahn druckt immer mehr und größere Ersatzteile im 3D-Drucker.

Seit einer gefühlten Ewigkeit hören und lesen wir fast täglich vom Fachkräftemangel. Industrie und Wirtschaft überbieten sich in schöner Regelmäßigkeit mit Rufen und Appellen an die Politik nach Fachkräften aus dem Ausland, damit diese Dauerkrise endlich ein Ende findet. Warum sollte man auch selbst Zeit und Geld investieren, um den Nachwuchs auszubilden und zu qualifizieren, wenn man doch bereits gut ausgebildete Fachleute aus anderen Ländern abwerben kann? Die Dauerkrise Fachkräftemangel haben Unternehmen selbst zu verantworten, denn bei der Ausbildung des Nachwuchses machen sie vieles falsch, meint Sven Scharpe in seinem Kommentar: Wer den Fachkräftemangel verursacht, braucht hinterher nicht jammern.

Genau zehn Jahre ist es her: Am 20. Mai 2013 stieg ein junger Regierungsmitarbeiter, der zuletzt einen Vertrag mit der National Security Agency (NSA) hatte, aus einem Flugzeug in Hongkong. Edward Snowden hatte zahlreiche geheime Dokumente im Gepäck, die bestätigten, dass die USA mithilfe ihrer Geheimdienste Massenüberwachung auf globaler Ebene betrieben. Es folgten wochenlange Enthüllungen. Damit wurde öffentlich, wie insbesondere die NSA die Online-Kommunikation, Internetaktivitäten und Telefonate von Menschen weltweit im großen Stil schrankenlos ausspähte: Die Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden 10 Jahre später.

Auch noch wichtig:

(fds)