Neue Chefin des Web Summit ist schon wieder weg

Nur 4 Monate wird Katherine Maher die Konferenzreihe Web Summit geleitet haben. Sie wechselt zum Radio.​

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Katherine Maher

(Bild: Leah Nash CC BY-SA 4.0)

Lesezeit: 2 Min.


Die neue Web-Summit-Chefin Katherine Maher verabschiedet sich schon wieder. Erst Ende Oktober, als Mehrheitseigentümer Paddy Cosgrave zurücktreten musste, hat Maher die Leitung übernommen. Das Web Summit Katar Ende Februar wird die Frau noch mitmachen, doch am 1. März ist Schluss. Ab 25. März bekleidet sie die Funktionen von CEO und President beim National Public Radio (NPR) in den USA.

Dem Web Summit bleibt die Amerikanerin als Vorsitzende des Verwaltungsrates erhalten. Dieses Gremium muss nun erneut einen neuen CEO finden. International bekannt ist Maher unter anderem, weil sie von 2016 bis 2021 Geschäftsführerin der Wikimedia Foundation war. Vor ihrer Wikipedia-Zeit war sie bei der Nichtregierungsorganisation Access Now tätig. Seit vorigem Jahr ist die Frau auch Vorsitzende des Verwaltungsrates jener Stiftung, die den werbefreien Messenger-Dienst Signal betreibt.

Wie Signal ist auch NPR gemeinnützig und in erster Linie spendenfinanziert. Die Medienorganisation wurde 1970 per Gesetz eingerichtet und produziert sowie syndiziert Radiosendungen, Podcasts und Online-Nachrichten. Über 1.000 Radiostationen strahlen NPR-Produktionen aus. 24 Millionen Amerikaner hören wöchentlich wenigstens eine NPR-Sendung, weitere 20 Millionen sind online mit dabei. 2024 ist ein großes Wahljahr in den USA, was die nicht-kommerziellen Informationssendungen besondere Bedeutung verleiht.

Keine gute Nachricht ist Mahers Karriereschritt für das Web Summit. Die Veranstaltungsreihe steckt in einer Krise. Nach dem großen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober kritisierte der damalige Web-Summit-Chef Paddy Cosgrave die Solidaritätserklärungen mit Israel. Daraufhin sagte mehrere prominente Unternehmen ihre Teilnahme am Web Summit ab, und Cosgrave musste Ende Oktober zurücktreten. Nach wie vor gehören dem Mann 80 Prozent der Web-Summit-Betreiberfirma.

Wenige Tage vor dem großen Web Summit in Lissabon im November wurde Katherine Maher als Nachfolgerin vorgestellt. Doch ohne Amazon.com, Google, Meta, & Co brillierte das Web Summit 2023 nicht, zumal auch die durchaus unterhaltsamen Kritiker dieser Datenkonzerne fern blieben. Was blieb, war ein Schaulaufen einer noch größeren Zahl von Start-ups, die um Wagniskapitalgeber und EU-Fördertöpfe buhlten. Dominierende Themen waren Bitcoin, Blockchain, das Metaverse, NFT und natürlich Künstliche Intelligenz.

(ds)