Russland: YouTube-Blockade und Internet-Abkoppelung sind nicht geplant

Russlands Online-Sanktionen gegen den Westen haben offenbar ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Doch die Beweggründe dafür sind nicht uneigennützig.

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Russland Symbolbild

(Bild: FellowNeko / Shutterstock.com)

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Russland nimmt Abstand von Überlegungen, YouTube zu blockieren oder sogar den russischen Teil vom restlichen Internet abzukoppeln. Auf einer Veranstaltung eines Bildungsforums erklärte der Minister für digitale Entwicklung sowie Kommunikation und Massenmedien, Maksut Shadaev, dass Russland Teil des globalen Netzwerks bleiben sollte.

Der Minister begründet dies damit, dass russische Nutzer unter einer Sperre YouTubes leiden würden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Offenbar sieht Russland mehr Schaden als Nutzen, wenn der Dienst blockiert werden würde. YouTube hat in Russland rund 90 Millionen Nutzer und erfreut sich großer Beliebtheit.

Zudem fehlt im Gegensatz zu anderen gesperrten Internetdiensten bislang ein adäquater russischer Ersatz für das Videoportal. Aus diesem Grunde blieb YouTube bislang offenbar im Gegensatz zu mehreren ausländischen Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter von Sperrmaßnahmen verschont. Russland warf allerdings auch Google Diskriminierung vor und verhängte Geldstrafen.

Infolge des Kriegs gegen die Ukraine sperrte YouTube staatlich finanzierte Kanäle Russlands. Russland forderte das Netzwerk daraufhin auf, die Kanäle und Inhalte wieder freizuschalten.

Neben Social-Media-Plattformen geht Russland auch gegen klassische Medien wie Tageszeitungen, Hörfunk und Fernsehen mit Zensurmaßnahmen vor. Diese verfehlen offenbar aber immer öfter ihr Ziel, weil es Providern nicht gelingt, die Sperren richtig umzusetzen, Nutzer sie mittels VPN-Diensten umgehen oder Wechselwirkungen auftreten, die der russischen Wirtschaft mehr schaden als den sanktionierten Firmen im Westen. In diesem Zusammenhang ist offenbar auch die Absage an eine Abkoppelung des russischen Teilnetzes vom restlichen Internet zu sehen.

(mki)