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Samsung zahlt 900 Millionen US-Dollar an Rambus (Update)

Christof Windeck

Die Beilegung eines jahrelangen Patentstreits lässt sich der koreanische DRAM-Weltmarktführer Samsung Electronics eine Menge Geld kosten. Im Gegenzug erhält der Konzern von Rambus eine "umfassende" Lizenz für alle Patente, die Samsung-Produkte betreffen.

Dieses Mal schoss der Rambus [1]-Aktienkurs nicht in die Höhe: Der koreanische Speicherchip-Weltmarktführer Samsung Electronics [2] zahlt – verteilt über fünf Jahre – rund 900 Millionen US-Dollar an das kalifornische Entwicklerunternehmen, das davon lebt, Lizenzen für seine mit zahlreichen Patenten geschützten [3] Innovationen zu vergeben. Mit diesen Zahlungen erkauft sich Samsung Ruhe: Rambus stellt alle noch laufenden Verfahren ein und erteilt eine "umfassende" Lizenz für alle Patente, die Samsung-Produkte betreffen. Laut einer Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) wollen Rambus und Samsung auch bei künftigen, aber ungenannten Speichertechniken kooperieren.

Im Rahmen der Einigung wird sich Samsung mit 200 Millionen US-Dollar an Rambus beteiligen und weitere 200 Millionen US-Dollar überweisen. Im Verlauf der kommenden fünf Jahre wird Samsung dann in jedem Quartal – also zwanzigmal – je 25 Millionen US-Dollar zahlen. Das ist kaum weniger als der bisherige gesamte Umsatz der Firma Rambus, der im dritten Quartal 2009 beispielsweise 27,9 Millionen US-Dollar betrug [4]. 2007 lag der Quartalsumsatz allerdings noch deutlich höher [5].

Als Intel noch Chipsätze für Rambus-Speicher verkaufte, gehörte Samsung als DRAM-Weltmarktführer zu den wichtigsten Rambus-Kunden. Samsung fertigt [6] auch XDR-Speicher, der insbesondere in der Sony Playstation 3 zum Einsatz kommt – und zahlt dafür Lizenzgebühren an Rambus. Umso größer war daher die Überraschung, als Rambus 2005 [7] seinen Geschäftspartner verklagte, der wiederum mit einer Gegenklage [8] reagierte, woraufhin Rambus die Klage ausweitete [9]. Im gleichen Jahr gestand [10] Samsung Preisabsprachen unter anderem bei Rambus-Speicherchips ein.

(Update:) Nach langen juristischen Streitigkeiten hatte Rambus sich unter anderem mit Infineon geeinigt – doch die aus Infineon abgespaltene DRAM-Sparte Qimonda ist mittlerweile untergegangen. Auch mit Hynix lief seit 2000 ein langes Verfahren, an dessen vorläufigem Ende von Hynix 397 Millionen US-Dollar an Rambus fließen [11] sollten – doch dagegen hat Hynix Berufung eingelegt. Nun steht noch eine Einigung [12] mit der Firma Micron sowie deren Partner Nanya aus. (ciw [13])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-909083

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.rambus.com/us/
[2] http://www.samsung.com/global/business/semiconductor/index.html
[3] https://www.heise.de/news/500-Patente-fuer-Rambus-129072.html
[4] http://investor.rambus.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=417559
[5] https://www.heise.de/news/Rambus-kann-erneut-keinen-Quartalsbericht-vorlegen-171797.html
[6] https://www.heise.de/news/Samsung-startet-die-Serienproduktion-von-XDR-Speicherchips-130021.html
[7] https://www.heise.de/news/Rambus-verklagt-nun-auch-seinen-langjaehrigen-Geschaeftspartner-Samsung-108003.html
[8] https://www.heise.de/news/Samsung-schlaegt-zurueck-Gegenklage-gegen-Rambus-109049.html
[9] https://www.heise.de/news/Rambus-weitet-Rechtsstreit-mit-Samsung-aus-109794.html
[10] https://www.heise.de/news/Bericht-Samsung-Electronics-gesteht-Preisabsprachen-ein-152871.html
[11] https://www.heise.de/news/Hynix-zahlt-397-Millionen-US-Dollar-an-Rambus-205355.html
[12] https://www.heise.de/news/Rambus-hofft-auf-reichen-Lizenzgebuehrensegen-218426.html
[13] mailto:ciw@ct.de