SpaceX: Wegen drohenden Ausfalls stürzen 100 Starlink-Satelliten kontrolliert ab

Elon Musks Satelliten-Internet verliert etliche Trabanten seines orbitalen Netzwerks. Der Betrieb sei nicht gefährdet, Starlink räume den Himmel proaktiv auf.

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Weltraumschrott über der Erde

(Bild: Dotted Yeti/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

SpaceX wird etwa 100 seiner Starlink-Satelliten frühzeitig außer Betrieb nehmen. Den betroffenen Bausteinen des Satelliten-Internets von Elon Musk drohen aus ungenannten Gründen Ausfälle. Deshalb lässt das Weltraumunternehmen sie lieber kontrolliert in die Erdatmosphäre stürzen, statt sie später komplett zu verlieren, wenn sie plötzlich zu unkontrollierbarem Weltraumschrott werden.

Bei den rund 100 Satelliten handelt es sich um Starlinks erste Generation und SpaceX habe ein "gemeinsames Problem" bei ihnen festgestellt, das die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls erhöhe. Starlink erklärt, dass zuvor bereits 406 andere Satelliten der bislang fast 6000 gestarteten Trabanten außer Funktion gestellt wurden. Davon seien 17 nicht mehr manövrierfähig, aber würden weiter überwacht, um die Gefahr der Kollision mit anderen Satelliten zu verringern. Der Rest wurde aus der Umlaufbahn gesteuert und ist in der Atmosphäre verglüht.

Dies ist auch der Plan für die rund 100 Satelliten, die in den kommenden Wochen und Monaten aus dem Orbit genommen werden. Die Satelliten sind weiterhin manövrierfähig und werden auf einen langsamen Weg Richtung Erde geschickt, der in den meisten Fällen ungefähr sechs Monate dauern wird. Dabei werden sie selbstständig Kollisionen mit anderen Himmelskörpern ausweichen können. Die Agilität solcher Satelliten ist allerdings begrenzt, es dürften lediglich kleine Antriebsschübe in die eine oder andere Richtung sein.

SpaceX betont, dass es sich bei dieser Maßnahme um ein proaktives Aufräumen des Weltraums handelt. Nicht mehr manövrierfähige Satelliten sind praktisch Weltraumschrott und dieser solle so weit wie möglich reduziert werden. Denn die Kritik an zu vielen künstlichen, um die Erde kreisenden Himmelskörpern wächst. Eine US-Behörde hat 2023 sogar erstmals 150.000 Dollar Geldstrafe verhängt wegen Weltraumvermüllung.

Starlink versichert, dass der Betrieb des Satelliten-Internets nicht beeinträchtigt wird durch die anstehende Deaktivierung der 100 Satelliten erster Generation. Es würden tausende andere Satelliten im Orbit kreisen, die die Abdeckung des Internetzugriffs gewährleisten würden. Zudem habe SpaceX die Kapazitäten, um 55 neue Satelliten pro Woche zu produzieren und mehr als 200 Satelliten pro Monat zu starten. Dadurch könne das System kontinuierlich verbessert werden.

Auf ein Himmelsspektakel wie einen Meteoritenschauer darf man allerdings nicht hoffen bei den anstehenden Satellitenabstürzen. Die Starlink-Trabanten werden nicht gemeinsam verglühen, sondern nach und nach über die nächsten Monate in die Erdatmosphäre eintreten.

(fds)