Start des Videospiels Manhunt 2 vorerst gestoppt

Nachdem britische, irische und italienische Stellen das Spiel verboten und es in den USA nur für Erwachsene erhältlich sein soll, wird es nicht wie geplant Mitte Juli in die Läden kommen.

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Das umstrittene Videospiel Manhunt 2 wird nicht wie geplant am 10. Juli in den USA und am 13. Juli in Europa auf den Markt kommen. Der US-amerikanische Spiele-Verlag Take Two Interactive entschied dies laut dpa nach Verboten in Großbritannien, Irland und Italien sowie einer Beschränkung des Verkaufs auf Erwachsene in den USA. Man stehe aber weiterhin hinter diesem "außergewöhnlichen Spiel", teilte das Unternehmen heute in Dallas mit.

Die britische Kontrollbehörde British Board of Film Classification (BBFC) hatte am Dienstag dem Spiel eine Absage erteilt. Man habe sich die Entscheidung keineswegs leicht gemacht, sagte BBFC-Direktor David Cooke. Normalerweise versuche man, durch Herausnehmen einzelner Szenen ein Spiel doch noch freigeben zu können. "Im Fall von Manhunt 2 war dies nicht möglich." Am Montag war das Irish Film Censor's Office aktiv geworden. Gestern wurde bekannt, dass der italienische Kommunikationsminister Paolo Gentiloni um ein Verbot ersucht. Zudem hat er sich über das Spiel bei der Interactive Software Federation of Europe (ISFE) beschwert. Sie will sich laut Medienberichten auf ihrer Konferenz am 26. Juni in Brüssel mit dem Thema befassen.

Der Spieler schlüpft in Manhunt 2 in die Rolle eines psychisch kranken Killers. Das Spiel bestehe aus ununterbrochenem und sich steigerndem Sadismus ohne eigentliche Handlung, urteilte die britische Behörde. Inzwischen haben sich auch die Hersteller von Spielekonsolen distanziert. Für Sonys Playstation 3 und Nintendos Wii werde das Spiel nicht wie geplant freigegeben, teilten die Unternehmen mit. Grund sei vor allem die US-Altersbeschränkung "adults only". Mit dieser Beschränkung ist es fast unmöglich, für ein Spiel zu werben. In den USA nehmen große Warenhaus-Ketten wie Wal-Mart als "adult only" eingestufte Spiele in der Regel nicht ins Sortiment auf.

Die erste Folge des Spiels, die 2003 veröffentlicht wurde, war von der BBFC noch mit der Altersfreigabe ab 18 Jahren eingestuft worden. Die zweite Folge sei aber selbst mit einer solchen Beschränkung "für die Öffentlichkeit nicht akzeptabel", so die Behörde. In Deutschland war die erste Version des von Rockstar Games Studio entwickelten Titels 2004 bereits indiziert und beschlagnahmt worden, eine Veröffentlichung des zweiten Teils in Deutschland nach Angaben von Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktiver Unterhaltung BIU, bislang nicht vorgesehen. Durch die hierzulande sehr starken Jugendschutzbestimmungen wäre das Spiel vermutlich mindestens indiziert worden, glaubt Wolters.

In den USA ist es für Take Two bereits das zweite Spiel, das von der Behörde für die Einstufung derartiger Unterhaltungssoftware mit starken Einschränkungen belegt wurde. Bereits 2005 war die Firma gezwungen, ihr Spiel Grand Theft Auto: San Andreas zurückzuziehen. Seinerzeit beanstandeten die US-Amerikaner allerdings sexuelle Szenen. Take Two hat nun 30 Tage Zeit, gegen die US-Einstufung Einspruch zu erheben oder eine modifizierte Version der Software vorzulegen. (anw)