T-Mobile Austria verzichtet auf 450-MHz-Netz

Das Unternehmen gibt die Frequenznutzungsrechte im 450-MHz-Band an die Republik zurück. Außerdem hat T-Mobile Austria seine Jahreszahlen für 2007 präsentiert: Die Zahl der Kunden stieg um 2,9 Prozent auf 3,273 Millionen.

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T-Mobile Austria wird kein Flash-OFDM-Netz für mobile Breitband-Datenübertragung errichten. Die Frequenznutzungsrechte im 450-MHz-Band werden an die Republik zurückgegeben. Dies bestätigte Unternehmenschef Robert Chvátal heute. Bemühungen um einen Verkauf der Nutzungsrechte an den zweiten 450-MHz-Inhaber Mobile Wireless Broadband (MWB) seien nicht erfolgreich verlaufen.

T-Mobile hatte im April 2006 1,1 Millionen Euro für 2 × 1,6 MHz im 450-MHz-Band bezahlt und hätte noch im Oktober des Jahres den Betrieb aufnehmen sollen. Zum 1. September 2007 hätten 310 Gemeinden aus einer Liste von zirka 1400 Gemeinden mit insgesamt über 10.000 kleinen und kleinsten Siedlungen versorgt werden müssen. Beide Vorgaben wurden weder von T-Mobile noch von MWB eingehalten. Die Regulierungsbehörde verzichtete jedoch auf die Verhängung von Strafen und gewährte einen Aufschub von einem halben Jahr. MWB hat gegenüber heise online betont, am Aufbau eines CDMA-450-Netzes zu arbeiten und trotz der niedrigen Marktpreise für HSPA-Datenpakete nicht aufgeben zu wollen.

Am heutigen Donnerstag hat T-Mobile Austria auch die Jahreszahlen für 2007 präsentiert. Die Zahl der Kunden konnte um 2,9 Prozent auf 3,273 Millionen gesteigert werden. Damit bliebt der Marktanteil nach Unternehmensschätzung bei 34 Prozent konstant. Die Zahl der Geschäftskunden ist sogar um ein Viertel von 320.000 auf 400.000 gestiegen, wozu vor allem der Gewinn des Großkunden Stadt Wien mit 70.000 Anschlüssen beigetragen hat. Sogar um 80 Prozent gewachsen ist die Gruppe der Mobile-Internet-Nutzer.

Die Kunden nutzen ihre Anschlüsse immer intensiver. Die Menge der Telefonieminuten ist um 31 Prozent gestiegen, die im T-Mobile-Netz übertragenen Datenmengen haben sich sogar um 466 Prozent vervielfacht. Dabei war bereits 2006 ein Plus von 424 Prozent registriert worden. Aufgrund der gesunkenen Preise ist der ARPU (Durchschnittsumsatz je Kunde und Monat) trotzdem um 12 Prozent gefallen. Nach 33 Euro 2006 wurden 2007 nur noch 29 Euro erreicht.

Der Umsatz wird mit 1,182 Milliarden Euro ausgewiesen, was einem Plus von 3 Prozent entspricht. Jedoch sind im Vergleichswert von 2006 die Umsätze von tele.ring erst ab Mai enthalten. Das EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) hat sich leicht von 331 auf 336 Millionen Euro verbessert. Für 2008 erwartet T-Mobile Austria einen rückläufigen Umsatz. Ziel sei es, weniger zu schrumpfen als die Branche, deren kumulierte Umsätze seit 2006 zurückgehen. Gleichzeitig verliert das Festnetz immer mehr Gesprächsaufkommen und Kunden an die Mobilnetze. 2007 wurden nach T-Mobile-Schätzung österreichweit bereits 72 Prozent aller Sprachminuten mobil abgewickelt. (Daniel AJ Sokolov) / (anw)