US-Regierung: Umfangreiches Wettbewerbsverfahren gegen Apple in Planung

iMessage, iPhone, Apple Watch oder Mac: Apples Hardware ist gut integriert. Doch hält das die User wettbewerbswidrig im Ökosystem? Die US-Regierung ermittelt.

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Apple-Logo

Ein Apple-Logo in bunten Farben.

(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Das US-amerikanische Justizministerium (U.S. Department of Justice, DoJ) soll sich in den letzten Zügen einer großen Untersuchung von Apples Geschäftsmodell befinden, das zu einem großen Monopolverfahren führen könnte. Das meldet die New York Times. Den Angaben zufolge geht es dabei vor allem um die Strategie des Konzerns, die Dominanz des iPhone durch die Vernetzung mit weiteren Produkten und Dienstleistungen zu sichern, die die Nutzer dann in Apples Ökosystem hält.

Dazu gehört etwa die Tatsache, dass die Apple Watch nur mit dem iPhone arbeitet und nicht mit Android-Geräten oder der Lock-in-Effekt des Messaging-Dienstes iMessage, den Apple seit Jahren mit aller Macht verteidigt. Das DoJ plane die "folgenreichste Bundeskartellrechtsklage gegen Apple", das das wertvollste Technologieunternehmen an den Weltbörsen ist. Allerdings geht das DoJ auch gegen andere Tech-Riesen wie Google, Amazon und Meta vor – unter anderem wegen Wettbewerbsverstößen. Sinn des Vorgehens ist es jeweils, monopolartige Geschäftspraktiken zu unterbinden, was zumeist in hohe Strafen mündet.

Das DoJ geht und ging auch in anderen Bereichen gegen Apple vor, etwa in Sachen App-Store-Provision. Das nun geplante Verfahren geht laut New York Times aber deutlich weiter. Es nimmt unter anderem Kritik von Konkurrenten auf, die beklagen, dass Apple zentrale Funktionen wie Apple Pay oder Siri stark abschottet. Apple betont, man verstoße nicht gegen Wettbewerbsgesetze. Es gehe stets darum, dass der "ganze Kuchen wächst". Zudem habe Apple keine dominante Marktposition. Tatsächlich ist das iPhone nicht die bedeutendste Smartphone-Plattform in den USA, sondern Android. 2020 hatte Apple-Chef Tim Cook vor dem US-Kongress gesagt, es gehe darum, eine "mühelose Benutzererfahrung, eine Simplizität des Designs und ein hochwertiges Ökosystem" zu schaffen. Weder beim iPhone noch in anderen Produktkategorien sei der Konzern marktbeherrschend.

Die DoJ-Ermittler sprachen laut New York Times bereits mit direkten Konkurrenten, darunter die Firma Tile, die mit Apples "Wo ist?"-Ökosystem konkurriert. Auch Beeper, Anbieter einer iMessage-Lösung für Android, wurde befragt. Weiterhin gibt es Kontakte zu Spotify, das gegen die seiner Ansicht nach zu hohe App-Store-Provision kämpft sowie Epic Games, das Apple auf Öffnung des App Store verklagt. Apple war vom DoJ zuletzt 2012 verklagt worden, als es um den Markt für E-Books ging – damals musste das Unternehmen fast eine halbe Milliarde US-Dollar wegen angeblicher Preisabsprachen zahlen.

Apple drohen in anderen Weltregionen wie Europa und Asien weitere Kartellklagen. Die wohl größte kommt von der EU-Kommission, wo man Apple unter anderem zur Öffnung des App Store zwingt sowie wettbewerbsrechtliches Vorgehen auf anderen Kanälen des Konzerns festgestellt hat. Hinzu kommt langjähriger Ärger um die Öffnung von Apple Pay und die NFC-Funktionen im iPhone, sowie um mögliche Milliarden-Subventionen in Irland. Auch Japan und Südkorea prüfen ein Vorgehen gegen Apple, dessen Dienstegeschäft seit Jahren äußerst lukrativ ist und weiter stark wächst.

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(bsc)