US-Sicherheitssonderberater schimpft auf IT-Branche

Richard Clarke, Sonderberater des US-Präsidenten für Computersicherheit, fordert Softwarehersteller und Telecom-Unternehmen zu mehr Verantwortungsbewusstein auf.

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Richard Clarke, der Sonderberater des US-Präsidenten für Computersicherheit, ist unzufrieden mit der US-amerikanischen IT-Branche. Er meint, auch Softwarehersteller und Internetprovider tragen eine Teilschuld an den Sicherheitslücken in sensiblen Netzwerken. Dies sagte er nach Berichten in US-Medien in einem Vortrag einer Konferenz der internationalen Computersicherheits-Initiative BlackHat. Es sei nicht länger hinnehmbar, dass Software mit großen Sicherheitsproblemen angeboten und auf kritischen Systemen installiert werde. Daher fordert er -- wie zuvor schon allgemein an die US-Bürger gerichtet -- explizit die Hersteller auf, der Initiative National Strategy to Secure Cyberspace zu folgen.

Statistiken des Computer Emergency Respons Teams (CERT) zeigten, dass die Sicherheitslücken von Jahr zu Jahr ansteigen, so Clarke. In diesem Jahr seien bereits so viele Schwachstellen gefunden worden wie im gesamten Jahr zuvor. Wenn zum Beispiel Nimda solch erheblichen Schaden anrichten könne, liege das aber nicht allein an Löchern, durch die Würmer und Viren schlupften, sondern auch an der Nachlässigkeit von Administratoren, die geeignete Patches nicht installieren. Nimda sei so erfolgreich gewesen, weil viele Administratoren Softwarepatches zunächst testen wollten. Diese Aufgabe müssten die Hersteller übernehmen, meint Clarke.

Auch die Internetprovider und Telecom-Unternehmen bekommen ihr Fett ab. Diese versorgten zwar immer mehr Haushalte mit Breiband-Internetzugängen, würden aber nicht dafür sorgen, dass diese sicher seien. Auf die Weise seinen Millionen von Privathaushalten virtuell angreifbar. Dazu gebe es viele Unternehmen mit drahtlosen Netzwerken, die nicht gesichert seien. Um den Ernst der Lage zu unterstreichen, verglich Clarke die Situation mit der des britischen Kriegspremiers Winston Churchill. Dieser habe in weiser Voraussicht auf die Aufrüstung der deutschen Luftwaffe reagiert. "Wenn der Cyberwar beginnt, werden wir wie die Royal Air Force sein und gewinnen." (anw)