Was NFT-Tokens sind und was man damit auch jenseits des Hypes anfangen kann

Seite 3: Vom Colored Coin zu ERC-721

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Protokoll-Tokens wie Bitcoin (BTC), Litecoin (LTC) oder Ether (ETH) waren die ersten Blockchain-Tokens, die auf Infrastrukturebene des Netzwerks erstellt und verwaltet wurden. Im Jahr 2013 war "Colored Coins" eines der ersten Blockchain-Projekte, das versuchte, einem Token einzigartige Eigenschaften zuzuweisen. Colored Coins verwendete Bitcoin-Tokens, um reale Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder die Urkunde für ein Haus zu repräsentieren.

"Counterparty" war ein weiteres Projekt, das auf dieser Idee aufbaute, aber einen Schritt weiterging. Counterparty ermöglichte den Benutzern, ihre eigenen virtuellen Werte mit dem Bitcoin-Netzwerk zu erstellen. Mit dem Aufkommen des Ethereum-Netzwerks hat sich die Ausgabe von Tokens auf die Anwendungsebene verlagert, wo sie einfach per Smart Contract erstellt und verwaltet werden können. Der Smart-Contract-Standard ERC-20 von Ethereum vereinfachte die Ausgabe von Tokens und reduzierte den Aufwand auf wenige Programmzeilen.

Eine überwiegende Mehrheit der Tokens, die in den Anfangsjahren im Ethereum-Netzwerk erstellt wurden, waren nach dem ERC-20-Standard erzeugte, fungible Tokens. Die zeichnen sich dadurch aus, dass alle Tokens identisch und so mit anderen Tokens der gleichen "Sorte" austauschbar sind. Das Aufkommen komplexerer Token-Standards wie ERC-721 hat einen Standard für nicht-fungible Tokens eingeführt, der das Programmieren von Vermögenswerten oder Zugriffsrechten mit einzigartigen Eigenschaften erleichtert.

Im Gegensatz zu ERC-20, das nur wenige Attribute wie Name, Symbol, Gesamtanzahl und Saldo abdeckt, ermöglicht ERC-721 detaillierte Attribute, die ein digitales Gut einzigartig machen. Es ermöglicht die Zuweisung einer Vielzahl von Metadaten über einen bestimmten Vermögenswert.

NFTs haben bereits seit dem Erfolg von "CryptoKitties" im Jahr 2017 für Aufsehen gesorgt – einem Spiel auf der Ethereum-Blockchain, in dem Spieler digitale Katzen züchten und sammeln können, die durch nicht-fungible Tokens repräsentiert sind. Das digitale "genetische Material" jeder Katze wird im Ethereum-Netzwerk verwaltet.

Kryptokatze "Dragon", derzeit für nur 600 Ether (rund 830.000 Euro) gehandelt.

(Bild: Cryptokitties.co)

Das Anbieten und Verwalten von einzigartigen digitalen Sammlerstücken wie CryptoKitties ist nicht neu. Die Verwaltung dieser digitalen Sammelobjekte war aber vor dem Aufkommen von Blockchain-Netzwerken und anderen Distributed-Ledger-Systemen kostenintensiv und nicht öffentlich nachvollziehbar, da sie auf der Validierung und Sicherung durch proprietäre Systeme der Emittenten beruhte.