Workstation-Grafik im Mainboard-Chipsatz

Nvidia stellt die "Motherboard GPU" Quadro FX 470 in Form eines Mainboard-Chipsatzes vor, der offenbar eng verwandt ist mit dem GeForce 9300/9400.

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Nvidia erweitert das Angebot an Profi-3D-Grafikkarten der Baureihe Quadro FX um zwei Modelle im unteren Preisbereich: Die passiv gekühlte Quadro FX 370 (auch in Low-Profile-Bauform für kompakte PC-Gehäuse) und den Chipsatz Quadro FX 470 für Mainboards mit LGA775-Prozessorfassung, also für aktuelle Intel-Prozessoren.

Asus bestückt damit das Mainboard P5N-VM WS, das dem kürzlich vorgestellten P5N7A-VM mit der "Motherboard GPU" (mGPU) GeForce 9300 ähnelt. Asus baut das Board auch in den Barebone TW100-E5 iQuadro ein. Das Board bietet zwei DVI-Ports, von denen einer auch Dual-Link-DVI-Displays anbindet. Mit einer zusätzlichen Quadro-FX-Karte lassen sich bis zu vier Displays anschließen.

Für die Quadro FX 470 nennt Nvidia 30 Watt maximale Leistungsaufnahme; wie beim Chipsatz GeForce 9300/9400 und dem in den neuen MacBooks eingebauten GeForce 9400M GT sollen 16 CUDA-Prozessoren – früher Shader-Einheiten genannt – bereitstehen. Der Quadro FX 370 für Low-Profile-Karten hat 8 CUDA-Kerne und soll sich mit 25 Watt begnügen, der "gewöhnliche" Quadro FX 370 schluckt 10 Watt mehr für weitere 8 CUDA-Cores.

Meistens assoziiert man mit dem Begriff "Workstation" noch immer teure (und oft laute) Multiprozessormaschinen für aufwendige Softwarepakete. Der Workstation-Markt hat sich aber stark gewandelt und wächst vor allem in den billigeren Segmenten, maximale Performance war sowieso nie der einzige Kaufgrund. Wichtiger ist, dass es zertifizierte Systeme samt reaktionsschnellem und längerfristigem Service für bestimmte gewerbliche Anwendungsbereiche gibt. So zertifizieren die Hersteller von CAD-Software oder anderen teuren Applikationen (sogenannte Independent Software Vendor, ISV) ihre Programme etwa für bestimmte Rechner, die oft aus dem Workstation-Lieferprogramm größerer PC-Hersteller stammen.

Profi-Grafikkarten zeichnen sich in diesem Sinne nicht unbedingt durch hohe 3D-Performance aus, sondern vor allem durch die Verfügbarkeit zertifizierter (OpenGL-)Treiberversionen und längerfristigen Support. Die Quadro-NVS-Familie etwa zielt unter anderem auf Multi-Monitor-Systeme von Börsenmaklern oder in medizinischen Visualisierungssystemen. Auch in anderen Bereichen werden diese Karten alleine deshalb gekauft, weil ein Software-Hersteller einen bestimmten Quadro-Treiber zur Voraussetzung für Servicezusagen und Garantien macht. Deshalb gibt es beispielsweise auch einen Markt für "Blade-PCs" mit Workstation-Grafikchips, auf die der Anwender aus der Ferne von einem speziellen Thin Client aus zugreift (etwa von HP oder IBM).

Auch Workstations mit Onboard-Grafik sind nicht neu; HP beispielsweise kombiniert bei der xw4550 einen Dual-Core-Opteron mit dem Chipsatz AMD 690G, in dem ein Radeon-X1250-Grafikkern steckt. Dafür wiederum gibt es bei HP auch einen ISV-zertifizierten FireGL-Treiber.

Die Marktforscher von Firmen wie Gartner, IDC oder Jon Peddie Research zählen alles als Workstation, was der jeweilige Hersteller als Workstation verkauft. Laut Jon Peddie wurden im zweiten Quartal 2008 weltweit rund 867.400 Geräte abgesetzt, darunter auch Mobile Workstations. Das entspricht rund 1,2 Prozent des PC-Markts. Inklusive separat verkaufter Karten sollen demnach 1,2 Millionen Workstation-Grafikkarten verkauft worden sein. (ciw)