Yahoo beschuldigt Facebook des Ideenklaus

Der Internetdienstleister meint, dass viel der Technik, auf der Facebook fußt, zuerst von Yahoo entwickelt wurde.

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Yahoo zieht gegen Facebook vor Gericht. Der Vorwurf lautet auf Ideenklau. "Viel der Technik, auf der Facebook fußt, wurden zuerst von Yahoo entwickelt", schrieben die Yahoo-Anwälte in der am Montag in Kalifornien eingereichten Klageschrift. Über Jahre sei Facebook aber "schwarz gefahren". Jetzt verlangt Yahoo einen nicht näher bezifferten Schadenersatz.

Yahoo hatte vor zwei Wochen öffentlich gedroht, gegen Facebook vorzugehen. Facebook ist mitten in den Vorbereitungen für seinen milliardenschweren Börsengang, der im Sommer erwartet wird. Eine Klage von derartiger Tragweite könnte die Investoren verunsichern.

Yahoo beansprucht für sich, eine ganze Reihe grundlegender Funktionen sozialer Netzwerke erfunden zu haben wie das Verschicken von Nachrichten, die Anzeige von Neuigkeiten oder die Kommentierung. Yahoo listete konkret zehn Patente auf, die Facebook verletzt haben soll. Demnach hätte Facebook auch bei der Technik für Werbeanzeigen abgekupfert. Konkret führt Yahoo die Patente 6,907,566, 7,100,111, 7,373,599, 7,668,861, 7,269,590, 7,599,935, 7,454,509, 5,983,227, 7,747,648 und 7,406,501 auf.

"Wir werden uns mit allen Mitteln gegen diese rätselhaften Aktionen zur Wehr setzen", erklärte eine Facebook-Sprecherin auf Nachfrage. Auch das soziale Netzwerk habe erst jetzt von der Klage erfahren.

Der erst zu Jahresbeginn bei Yahoo angetretene Konzernchef Scott Thompson soll den alten Glanz wieder herstellen und scheint dabei einen radikalen Kurs zu fahren. Die Androhung der Patentklage war eine der ersten Aktionen, die in seine Amtszeit fielen. Thompson hatte bereits intern aufgeräumt und zahlreiche Topmanager ausgewechselt.

Yahoo hatte auch schon kurz vor dem Google-Börsengang 2004 die Patentkeule herausgeholt – indem Yahoo Overture kaufte, einen Spezialisten für Suchmaschinenwerbung, der eine Klage gegen Google am Laufen hatte. Am Ende bekam Yahoo 2,7 Millionen Google-Aktien. Wenige Wochen später war das Paket mit dem Börsengang rund 230 Millionen Dollar wert. Zum heutigen Aktienkurs wären es sogar 1,6 Milliarden Dollar. (mit Material von dpa) / (anw)