Zweite Chance für SGI

Computerhersteller Silicon Graphics Inc. ist aus dem Gläubigerschutz entlassen worden und will jetzt mit neuem Management und neuem Konzept ein zweites Mal an den Start.

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Nicht ganz ein halbes Jahr, nachdem Computerhersteller Silicon Graphics Inc. (SGI) unter Gläubigerschutz gestellt wurde, ist das Unternehmen nach der Billigung des neuen Konzepts durch den Insolvenzrichter wie erwartet aus dem Verfahren entlassen worden. SGI hatte sich von 250 Mitarbeitern getrennt und konnte sich mit frischem Geld der alten Schulden entledigen. Jetzt geht es mit neuem Management und neuem Konzept ein zweites Mal an den Start.

Nach dem vom Insolvenzrichter abgesegneten Plan muss das Unternehmen gewisse Vorgaben erfüllen, was die Höhe von Gewinnen, verfügbarem Kapital und Ausgaben angeht. Morgan Stanley sorgt für eine Anschubfinanzierung von 115 Millionen US-Dollar, mit der alte Schulden und der laufende Betrieb abgedeckt sind. Noch liege viel Arbeit bei der Umsetzung des Wachstumsprogramns vor ihnen, erklärte der neue CEO Dennis McKenna, "aber dies ist ohne Zweifel ein neuer Tag für SGI".

SGI will nicht mehr nur teure Highend-Ware anbieten, sondern das Produktportfolio auch auf Hardware für andere profesionelle Anwendungen ausweiten. Rechner mit MIPS-Prozessoren und dem eigenen Betriebssystem Irix wird es nicht mehr geben, stattdessen setzt SGI auf Maschinen mit Xeon- und Itanium-Prozessoren sowie Linux. Die alten SGI-Aktien, die seit Anfang November 2005 von der Börse verbannt sind, wurden mit der Annahme des Restrukturierungsprogramms ungültig; für einige SGI-Kreditgeber wurden neue Aktien ausgegeben, für die die Firma nun auch die Aufnahme an der NASDAQ unter dem Tickersymbol SGIC beantragte.

Silicon Graphics hatte sich mit Highend-Computern und Anwendungen für 3D-Animationen einen Namen gemacht und war an der Entstehung digitaler Effekte in Kinofilmen wie "Jurassic Park" oder "The Matrix" beteiligt. Das Militär nutzte SGI-Produkte genau so wie Wissenschaftler oder Industriedesigner. Die teuren Maschinen bekamen aber zunehmend Konkurrenz von anderen Herstellern. (vbr)