iFixIt: Apples Selbstreparaturprogramm für Macs hat Nachholbedarf

Der Reparaturdienstleister findet, dass Apple seine MacBooks mit Aufnahme ins Self Service Repair Program sogar "weniger reparierbar" macht – wegen der Kosten.

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(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Der renommierte Reparaturdienstleister iFixIt, der sich seit Jahren für ein Recht auf Reparatur bei Apple einsetzt, findet, dass Apples Ausdehnung seines Selbstreparaturprogramms auf MacBooks mit M1-Chips in der aktuellen Form unzureichend ist.

Wie es in einer ersten Bewertung im offiziellen Blog der Organisation heißt, mache der Schritt die Geräte sogar "weniger reparierbar" als zuvor. Der Grund: Apple habe dafür gesorgt, dass häufige Servicearbeiten wie der Austausch der Batterie viel zu teuer und zu aufwendig seien. In letzterem Fall bietet Apple Teilnehmern des Self Service Repair Program (SSRP), das Endkunden aktuell nur in den USA zur Verfügung steht, demnächst aber auch nach Europa kommen soll, nur das gesamte Top-Case an. Dieses besteht aus der gesamten Unterseite des Rechners inklusive Tastatur. Einzeln werden die Batterien nicht verkauft, obwohl Apple deren Entnahme bei bestimmten Modellen mittlerweile erleichtert hat.

"Du musst das ganze Ding auseinanderbauen", schreibt iFixIt-Expertin Samantha Goldheart dazu. "Alle Komponenten." Apple empfehle dazu, das ganze Reparaturhandbuch zu lesen. Der Preis sei auch ein Problem: Apple hältte gerne mehr als 500 US-Dollar, wenn man das Top-Case später einschickt, landet man bei "nur" 440 Dollar. Das wiederum entspricht in den USA zwischen 30 und 50 Prozent des Preises brandneuer MacBooks im Einzelhandel. Lob gab es von iFixIt immerhin für die Güte des Reparaturhandbuchs, das alles gut erklärt.

Alles in allem sorgt das SSRP bei den MacBooks laut Meinung von iFixIt dafür, dass der Reparierbarkeitswert ("Repairability Score"), den der Anbieter vergibt, bei den M1-MacBooks wieder reduziert werden muss. "Wir fragen uns: Will Apple überhaupt eine bessere Reparierbarkeit?" Immerhin könnte es sein, dass Apple bei den Akkus künftig nachlegt. Der Konzern gibt an, Batterien zumindest für das MacBook Pro zu einem Zeitpunkt "in der Zukunft" womöglich verfügbar zu machen. Wann es soweit ist – und vor allem, wie viel es kostet – bleibt unklar.

All das macht die Selbstreparatur derzeit eher unattraktiv, obwohl es hochwillkommen ist, dass Apple Infos wie die aus dem Reparaturhandbuch endlich freigibt. Problem bleibt, dass Apple alles weiterhin massiv zu kontrollieren versucht und sich mit der Selbstreparatur quasi nichts sparen lässt. Wer übrigens auf die Idee kam, über das SSRP sein MacBook mit einer besseren Hauptplatine mit schnellerem SoC auszurüsten, wird enttäuscht: Das erlaubt Apple explizit nicht, weil die Ersatzteilverfügbarkeit von der jeweiligen Seriennummer abhängig gemacht wird.

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(bsc)