DreamWorks Animation wechselt von AMD zu Intel

Die Filmemacher von DreamWorks Animation ("Shrek") wollen künftig in Stereoskopie-Technik produzieren. Dadurch brauchen sie mehr Rechenpower – und die erhoffen sie sich von Intels Nehalem- und Larrabee-Prozessoren.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

"Monsters vs. Aliens" ist der erste DreamWorks-Film, der in 3D in die Kinos kommt.

Das Hollywood-Filmstudio DreamWorks Animation SKG setzt künftig ganz auf Intel-Hardware – und trennt sich nach einem dreijährigen Bündnis von AMD. Die Macher der Animations-Erfolgsserie Shrek sowie, ganz aktuell, Kung Fu Panda, geben als Grund für den Wechsel die Stereoskopie-Technik an: Die Produktion in 3D erfordert doppelt so viel Rechenaufwand – jedes Bild muss einmal fürs linke und einmal fürs rechte Auge gerendert werden.

3D im Kino boomt in den USA derzeit gewaltig: Bereits 1000 US-Kinosäle sind mit der neuen digitale Kinotechnik ausgestattet, die nach wie vor Polfilter- oder Shutterbrillen erfordert. In Deutschland können erst etwas mehr als 20 Kinos Filme in digitalem 3D zeigen. Monsters vs. Aliens heißt der erste DreamWorks-Film, der in Stereoskopie-Technik in die Kinos kommt. Der Sci-Fi-Spaß soll in Deutschland am 2. April 2009 starten.

Die DreamWorks-Animatoren hatten seit 2005 AMDs Opteron-Prozessoren mit zwei Kernen verwendet, nun sollen Prozessoren der kommenden Nehalem-Generation (mit bis zu acht Cores/16 Threads) sowie Larrabee-Chips (zwischen 10 und 100 Cores) eingesetzt werden. "Wir waren mit AMD bislang zufrieden, aber in Bezug auf die Core-Zahl deckt sich die Intel-Roadmap eher mit unseren Bedürfnissen", wird der Vizechef der Dreamworks-Produktionsabteilung, John Batter, von AP zitiert.

Die zusätzliche Rechenkraft wird dringend gebraucht: Momentan dauere das Rendern eines einzigen Bildes bis zu 16 Stunden, so ein Unternehmenssprecher. Rund 1000 Workstations und 1500 Server verrichten ihren Dienst bei DreamWorks, sie sollen in den nächsten 18 Monaten auf Intel-Technik umgerüstet werden. Ein Team von Intel-Programmierern soll zudem die proprietäre DreamWorks-Rendersoftware auf die neue Architektur optimieren. Der große Traum der Animateure, das Arbeiten in Echtzeit, liegt allerdings noch immer in weiter Ferne.

Vor fünf Jahren hatte Intel auch mit dem DreamWorks-Konkurrenten Pixar einen Pakt geschlossen, damals wurden Sun-SPARC-Systeme durch Rechner mit Intel-Prozessoren ersetzt. Die heute zu Disney gehörige Firma Pixar wird vom Apple-CEO Steve Jobs geleitet, und auch Apple segelt bekanntlich auf Intel-Kurs. DreamWorks wiederum kooperiert seit 2001 auch mit HP.

Mit der strategischen DreamWorks-Allianz setzt Intel-CEO Paul Otellini hartnäckig seinen Kurs fort, die Produkte seines Unternehmens möglichst publikumswirksam in Szene zu setzen. Dazu gehört anscheinend auch das Konzept, nahezu jeden öffentlich bekannten Kooperationspartner des kleineren Konkurrenten AMD von Intel-Hardware zu überzeugen. Erst im April hatte Intel ein mehrjähriges Kooperationsabkommen mit dem bisherigen AMD-Partner Cray verkündet. Auch mit Sun – einem wichtigen AMD-Partner beim Opteron-Launch im Jahr 2003 – kooperiert Intel seit 2007. Die Firma Google, die ab 2006 verstärkt AMD-Produkte kaufte, konnte Intel für die Climate Savers Computing Initiative gewinnen, kaum ein Jahr nachdem AMD mit anderen Partnern den Green Grid gründete.

Auch beim OLPC-Projekt, also dem bisher mit AMD-Prozessoren bestückten XO-Laptop, bemühte sich Intel um eine Kooperation, konnte aber die bereits zuvor bestehenden Differenzen mit OLPC-Initiator Negroponte offenbar nicht überwinden und konkurriert weiter mit dem eigenen Classmate-PC. Schließlich hat Intel bei den zunächst vor allem von AMD mit Torrenza und Stream Computing vorangetriebenen Applikationsbeschleunigern zum Gegenschlag angesetzt und konnte sogar den Ex-AMD-CEO Atiq Raza vom konkurrierenden Geneseo-Ansatz überzeugen. (jkj)