IDF: Coprozessoren vom Ex-AMD-Manager auch für Xeon-Server

Raza Microelectronics, die Firma des 1999 bei AMD ausgeschiedenen Ex-NexGen-Chefs Atiq Raza, kündigt Applikationsbeschleuniger mit Geneseo-Schnittstelle an.

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Die Firma Raza Microelectronics (RMI) des 1999 bei AMD ausgeschiedenen früheren NexGen-CEO Atiq Raza will künftig auch Coprozessoren und Applikationsbeschleuniger mit der von Intel (und IBM) vorangetriebenen Geneseo-Schnittstelle liefern. Geneseo ist eine Erweiterung von PCI Express um (unter anderem) ein Cache-Kohärenzprotokoll und steht in direkter Konkurrenz zur AMD-Torrenza-Architektur, die auf HyperTransport setzt. RMI zeigt auf dem IDF aber auch eine PCI-X-Coprozessorkarte mit dem XLR 532, die sich schon in aktuellen Computern mit Intel-Prozessoren nutzen lassen soll.

RMI hatte im Juni 2006 anlässlich der Übernahme der Alchemy/MIPS-Sparte von AMD eine "breite strategische Beziehung" mit AMD und eine Kooperation bei Torrenza angekündigt.Mit dem öffentlichen Bekenntnis von RMI zu Geneseo führt Intel-Chef Otellini konsequent seine Linie fort, jeden einzelnen AMD-Erfolg zu kontern. Schon auf dem letzten IDF hatte Intel eine Lizenzvergabe für den Frontsidebus zur Nutzung durch Coprozessoren verkündet, mittlerweile hat XtremeData mit dem XD2000i einen LGA771-kompatiblen Coprozessor mit Altera Stratix III angekündigt – sonst hat XtremeData noch den XD1000 im Programm, der in den mittlerweile veralteten Sockel 940 für DDR-Opterons passt.

Mit der Übernahme des Physikbeschleuniger-Spezialisten Havok vor wenigen Tagen hat sich Intel einen Partner der heutigen AMD-Sparte ATI unter den Nagel gerissen: 2006 hatten die beiden Firmen Havok FX auf ATI-Grafikchips demonstriert.

Intel versucht aber nicht nur, AMD-Partner aus dem Coprozessor-Bereich auf die blaue Seite zu ziehen. Lauthals hatte Intel im Januar die neue Freundschaft mit dem AMD-Partner Sun verkündet, kürzlich fuhr man AMD beim 100-Dollar-Laptop XO in die Parade – Otellini zeigte während seiner IDF-Keynote sogar das bekannte Foto eines grünen XO, der ja ursprünglich ausschließlich mit AMD-Geode-Prozessoren bestückt wurde.

Eine exklusive Lieferbeziehung zwischen AMD und Google torpedierte Intel nicht nur, sondern gründete mit Google auch gleich noch die Climate Savers Computing Initiative, nachdem man zuvor dem von AMD ins Leben gerufenen Green Grid beigetreten war. Otellini ist offenbar darauf bedacht, in jedem einzelnen Bereich ein besseres oder mindestens gleichwertiges Produkt wie AMD anbieten zu können.

Zum IDF Fall 2007 siehe auch: