HP-Chef soll Aktienverkauf während des Bespitzelungs-Skandals erklären

Mark Hurd soll nach dem Willen von Kongressabgeordneten darlegen, warum er mitten in den Ermittlungen um den Skandal wegen der Bespitzelung von Journalisten und HP-Verwaltungsratsmitgliedern HP-Aktien verkaufte.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nun gerät auch Hewlett-Packard-Chef Mark Hurd in die Turbulenzen um Aktienverkäufe, die kurz vor Bekanntwerden der Bespitzelungsaffäre bei dem Computerkonzern beziehungsweise während der Ermittlungen in der Affäre über die Bühne gingen. Hurd hat unmittelbar vor einem kritischen Wendepunkt im Bespitzelungs-Skandal bei dem Computerriesen Aktienoptionen für mehr als eine Million Dollar eingelöst. Nun soll er dies nach dem Willen von Kongressabgeordneten erklären.

Kern der Affäre ist eine von der ehemaligen HP-Aufsichtsratschefin Patricia Dunn und anderen hochrangigen HP-Manager durchgeführte Untersuchung von undichten Stellen im Aufsichtsrat, über die Informationen aus dem Gremium an die Presse gelangt waren. Bei den Ermittlungen hatten sich angeheuerte Privatdetektive unter Angabe falscher Identitäten die Einzelverbindungsnachweise der Telefonanschlüsse von Aufsichtsräten, Journalisten und HP-Mitarbeitern verschafft. In der Folge ist es zu zahlreichen Rücktritten von HP-Managern und einer Untersuchung des Kongresses gekommen. Fünf Beteiligte der Affäre, darunter Dunn, wurden in Kalifornien bereits angeklagt.

Aus Börsenunterlagen geht hervor, dass Hurd an dem Tag, an dem er zu dem Skandal befragt wurde, Aktienoptionen für 1,37 Millionen Dollar verkaufte. Außerdem gab der Konzern kurz danach zu, Journalisten und Mitglieder des Verwaltungsrates ausspioniert zu haben, um die Quelle für Indiskretionen in Presseberichten zu finden.

Zwei Abgeordnete, Bart Stupak und John Dingell von der Demokratischen Partei, forderten Hurd im Namen des Untersuchungskomitees des Ausschusses für Energie und Handel im Repräsentantenhauses in einem Brief auf, die Gründe für den Verkauf der Optionen zu erklären. Sie betonen, dass es sich nicht um eine langfristig geplante Transaktion gehandelt habe. Die Transaktionen würden die Frage aufwerfen, ob HP-Manager ihre Aktien zu Geld gemacht hätten, weil sie im Besitz von Informationen gewesen seien, die dem Aktienkurs hätten schaden können – Informationen, die aber den übrigen Aktionären nicht zugänglich gewesen seien. Einen finanziellen Vorteil hat der HP-Chef dabei nicht erzielt: Der Kurs der Aktie hielt sich in den Tagen ungeachtet der Entwicklungen in dem Skandal stabil bei 35 bis 36 Dollar.

Der Skandal hatte die HP-Verwaltungsratschefin Patricia Dunn den Job gekostet. Hurd betont, nichts von den illegalen Ermittlungsmethoden im Auftrag von HP gewusst zu haben. Der Konzern entging einer Zivilrechtsklage vergangene Woche mit einem Vergleich in Höhe von 14,5 Millionen Dollar; Klagen gegen einzelne Manager sind davon aber unberührt. Auch die von der Bespitzelung betroffenen Personen haben weiter die Möglichkeit, gegen den Konzern vor Gericht vorzugehen.

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