Reporter ohne Grenzen kritisiert Liberalisierung Chinas als Illusion
Ein Jahr nach Beginn der Olympischen Spiele in Peking seien alle kleinen Fortschritte in China längst rückgängig gemacht worden, kritisiert die Organisaton Reporter ohne Grenzen.
"Die Öffnung, die von den Organisatoren der Spiele und vom Internationalen Olympischen Komitee so sehr angepriesen wurde, war nichts als eine Illusion. Die Flamme ist endgültig erloschen." Dieses Fazit zieht die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) ein Jahr nach Beginn der Olympischen Spiele in Peking. Kleine Fortschritte hin zu einer Liberalisierung seien längst wieder rückgängig gemacht worden. Nur ausländische Journalisten profitierten noch von einer kleinen Erweiterung der Spielräume für die Berichterstattung, die die chinesische Regierung seinerzeit eingeräumt habe. Die Repressionen gegen Blogger, Menschenrechtsaktivisten und kritische Bürger in China hätten dagegen so wie die Online-Zensur wieder zugenommen.
Die Anwesenheit ausländischer Journalisten zu Beginn der Spiele habe zunächst zu einer Lockerung der Online-Überwachung geführt, heißt es in dem Fazit. Doch bereits in den Monaten nach dem Sportereignis seien alle vorher frei geschalteten Webseiten wieder gesperrt worden. Dutzende von Dissidenten und Bürger seien immer noch im Gefängnis, weil sie ihre Meinung zu den Spielen frei geäußert oder die Regierung kritisiert hätten, schreibt die Organisation. ROG hat eine Petition zur Freilassung dieser "olympischen Häftlinge" gestartet. Unter ihnen sind der Initiator der Kampagne "Wir wollen Menschenrechte, nicht Olympische Spiele", Yang Chunlin, der Filmemacher Dhondup Wangchen sowie die chinesische Bürgerin Huang Liuhong. (anw)