Taiwan schmiedet Speicherchip-Konglomerat (Update)
Das taiwanische Wirtschaftsministerium will die einheimischen DRAM-Hersteller durch Fusionen und Verschmelzungen sowie den Zukauf von Patent-Nutzungsrechten aus der Finanzkrise retten.
Das taiwanische Wirtschaftsministerium (Minitry of Economic Affairs, MOEA) hat mittlerweile bestätigt, am Aufbau eines DRAM-Firmenkonglomerats zu arbeiten, das taiwanische Speicherchiphersteller wie Inotera, Nanya, Powerchip, ProMOS, Rexchip oder Winbond über die Finanzkrise retten soll. Über eine solche Mega-Fusion im DRAM-Markt wird bereits seit einigen Wochen spekuliert. (Update:) Die Firma Etron ist als Fabless-Hersteller davon nicht betroffen.
In einer chinesischsprachigen Pressemitteilung erläutert das MOEA nun die wichtigsten Ziele der kommenden DRAM-Megafirma mit dem vorläufigen Namen Taiwan Memory Company (TMC), für die das Ehren-Vorstandsmitglied des Chip-Auftragsfertigers UMC, John Hsuan, als Gründungsdirektor fungiert. Hsuan war 2002 CEO von UMC geworden, aber vor drei Jahren wegen des Vorwurfs angeblich illegaler Investitionen in der Volksrepublik China zurückgetreten.
Die taiwanische Regierung will den einheimischen DRAM-Fertigern jetzt finanziell unter die Arme greifen, aber die Subventionsspritze soll möglichst effizient wirken: Deshalb soll eine Mega-Firma entstehen, die gegen die koreanische Konkurrenz von Samsung und Hynix bestehen kann. Gleichzeitig will das Wirtschaftsministerium die Chance nutzen, einheimisches Know-how aufzubauen. Bisher sind sämtliche taiwanischen DRAM-Hersteller von ausländischen Firmen abhängig, die ihnen Lizenzen zur Nutzung von Patentrechten erteilen. So kooperierte Nanya in der Vergangenheit beim Joint-Venture Inotera mit Infineon beziehungsweise Qimonda und sitzt jetzt mit Micron im Boot, Winbond war ebenfalls an Infineon/Qimonda gebunden. ProMOS – ebenfalls ein ehemaliger Infineon-Partner – steckt mit Hynix unter einer Intellectual-Property-(IP-)Decke und Powerchip mit Elpida im Joint-Venture Rexchip.
Das taiwanische Wirtschaftsministerium plant nun, Lizenzen für DRAM-Patente entweder von Elpida oder von Micron zu "kaufen" – dabei geht es wohl eher darum, einen der beiden Chip-Hersteller ebenfalls in den Rettungsfonds einzubinden. Beide Hersteller sind zurzeit sehr knapp bei Kasse; das Wirtschaftsministerium will denjenigen auswählen, der die besten Konditionen bietet. Eigentlich, so könnte man denken, wäre das ja auch eine Chance für den insolventen Hersteller Qimonda, doch anscheinend ist das keine Option. (ciw)