US-Konjunkturprogramm im Internet transparent

Mit interaktiven Grafiken, Dokumenten und jeder Menge Links will die aufwendig gestaltete Regierungs-Webseite Recovery.gov den Bürgern größtmögliche Transparenz bieten, was mit ihren Steuermilliarden geschieht.

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In Deutschland lässt sich nur schwer nachvollziehen, wie der aktuelle Stand bei der Umsetzung des Konjunkturpakets II ist. Die US-Bürger haben es da einfacher. Wenn sie wissen wollen, wohin die 787 Milliarden Dollar (558 Milliarden Euro) aus Präsident Barack Obamas Konjunkturpaket fließen, genügen ein paar Mausklicks. Mit interaktiven Grafiken, Dokumenten und jeder Menge Links will die aufwendig gestaltete Regierungs-Webseite Recovery.gov den Bürgern größtmögliche Transparenz bieten, was mit ihren Steuermilliarden geschieht. Die Website ist schon seit Mitte Februar online, nun füllt sie sich zusehends mit Einträgen.

Der Webauftritt erläutert den US-Amerikanern nicht nur, wie viel Geld insgesamt und in einzelnen Staaten etwa in das Gesundheitswesen, den Straßenbau oder in Steuererleichterungen fließt. Recovery.gov legt auch offen, was jeder Staat bekommen soll, wie viel de facto zur Verfügung steht und welche Summe bereits abgerufen wurde. Die Verteilung an einzelne Behörden wird auf Heller und Pfennig dargelegt, zudem markieren kleine orangene Punkte auf Landkarten, wo die Konjunkturprojekte zu finden sind. Mit einem Klick wird erklärt, was die Ziele sind und welche Firmen Geld bekommen.

Eine Grafik zeigt, wie viele Arbeitsplätze in jedem Staat die Maßnahmen erhalten oder schaffen sollen. Wer seine E-Mail-Adresse hinterlässt, bekommt regelmäßige Updates. Kontaktdaten, um vermuteten Missbrauch und Verschwendung der Konjunkturmilliarden zu melden, sind auf der Seite ebenfalls zu finden. Die Obama-Regierung lässt sich eine Generalüberholung der Seite und ihren Unterhalt über die nächsten viereinhalb Jahre US-Medienberichten zufolge 18 Millionen Dollar (12,8 Millionen Euro) kosten – wofür angesichts der Krise nicht jeder Verständnis hat.

Der IT-Dienstleister Onvia hat mit Recovery.org im März ein ergänzendes Angebot zum "Investionstracking" ins Netz gestellt. Im Unterschied zur regierungsoffiziellen Website, die hauptsächlich Investitionen "von oben nach unten" erfasse, werden auf Recovery.org eher regionale Effekte aufgezeigt, die für kleinere Unternehmen interessant seien, schreibt Onvia-CEO Mike Pickett im Weblog The Huffington Post. Außerdem durchlaufen die auf der offiziellen Website erfassten Daten oft langwierige Überprüfungen, sodass sie mitunter veraltet sein könnten, währen sich Recovery.org bemühe, die Geldflüsse in Echtzeit darzustellen. (anw)