5 Jahre Firefox

Am 9. November 2004 veröffentlichte die Mozilla-Stiftung das Release 1.0 ihres Web-Browsers. Die Anpassbarkeit ist sicher ein Grund für den andauernden Erfolg des Browsers, der im Laufe der Jahre einen immer größeren Anteil des Browser-Markts erobern konnte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 293 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von

Am 9. November 2004 war es soweit: Die Mozilla Foundation veröffentlichte ihren Web-Browser Firefox in der Version 1.0. Mit Parties auf der ganzen Welt feierte die Community den neuen Browser. Zum Start hatte die Stiftung über die US-amerikanische Kampagnenseite spreadfirefox.com und dem deutschen Pendant Firefox kommt sogar Spenden gesammelt, um die Allgemeinheit mit ganzseitigen Anzeigen in der New York Times und in der FAZ über das Erscheinen des Browsers zu informieren.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich Firefox 1.0 kaum von neueren Versionen

Firefox war als Ableger der Browser-Suite Mozilla Suite entstanden, mit der Netscape seine aufgeblähte und schwerfällige Surf-Programmsammlung Communicator in die Open-Source-Welt herüberretten wollte. Im Jahr 2002 begannen die Entwickler ihre Arbeit an einem Browser als Einzelapplikation. Der schlanke Browser hieß zunächst Phoenix, wurde später aber wegen namensrechtlicher Streitigkeiten zunächst in Firebird und dann in Firefox umbenannt.

Rein optisch unterscheidet sich Firefox 1.0 kaum von der aktuellen Version – wer mag, kann vom Mozilla-FTP-Server die Erstausgabe herunterladen und sich selbst ein Bild davon machen. Firefox 1.0 verfügte über einen Popup-Blocker und Tabbed Browsing, aber auch über echte Alleinstellungsmerkmale wie seine Live Bookmarks, mit denen er die Schlagzeilen von RSS- oder Atom-Feeds anzeigt. Durch die Architektur der Browser-Oberfläche auf Basis von XUL war es für Entwckler einfach, Erweiterungen für den neuen Browser zu schreiben. So hat die Community im Laufe der Jahre Tausende von Add-ons beigesteuert.

Anteil des Firefox und des Internet Explorers unter den Besuchern von www.heise.de jeweils im November.

Die weit reichende Anpassbarkeit ist sicherlich ein Grund für den andauernden Erfolg des Browsers, der im Laufe der Jahre einen immer größeren Marktanteil erobern konnte. Freuten sich die Entwickler anfangs noch über 10 Millionen Downloads in einem Monat, wurde Release 3 in den ersten 24 Stunden mehr als 8 Millionen mal heruntergeladen. Insgesamt verzeichnet Mozilla bereits mehr als eine Milliarde Downloads. Mit einem Marktanteil von 25 Prozent ist Firefox nach dem Internet Explorer weltweit der am zweitmeisten genutzte Browser. In Deutschland hat er sogar einen Marktanteil von etwa 40 Prozent, bei den Lesern von heise online liegt er mit 60 Prozent Marktanteil deutlich an erster Stelle.

Mittlerweile gibt es diverse Ableger von Firefox wie etwa die Mobilvariante Fennec. Der Web-2.0-Browser Flock bindet soziale Netzwerke wie Twitter, YouTube und Facebook direkt in die Oberfläche ein, der Minimal-Browser Prism soll Web und Desktop verschmelzen, indem er Internet-Anwendungen wie Desktop-Applikationen präsentiert. Das Zugpferd Firefox strahlt auch auf die anderen Mozilla-Projekte ab, etwa den ebenfalls sehr erfolgreichen E-Mailer Thunderbird oder die kürzlich in Version 2.0 fertiggestellte Suite Seamonkey. Mittlerweile basieren Dutzende von Anwendungen auf Mozilla-Code. Die Stiftung versteht sich längst nicht mehr nur als Code-Schmiede, sondern auch als Evangelisten für offene Web-Standards und ein "besseres Web".

Und das Geburtstagkind? Ist, aktuell in Version 3.5.5, beliebt wie nie zuvor. Release 3.6 steht kurz vor der Fertigstellung; für Version 4.0 gibt es erste Entwürfe. Aber heute wird wohl eher nicht daran gearbeitet. Der heutige Tag dürfte bei der Mozilla-Stiftung ganz im Zeichen der Geburtstagsfeier stehen. Herzlichen Glückwunsch! (jo)