Rufnummernportierung in Ă–sterreich kostet maximal 19 Euro
Für 19 Euro können nach einer Entscheidung des Regulierers alle mit einer SIM-Karte verbundenen Rufnummern beim Wechsel des Mobilfunkanbieters in Österreich mitgenommen werden.
Der österreichische Mobilfunk-Marktführer Mobilkom Austria muss das Entgelt für den Export von Rufnummern zu einem anderen Anbieter auf maximal 15 Euro senken. Dazu kommen 4 Euro für die Nummernübertragungsinformation. Dies hat die Telekom Control Kommission (TKK) am Montag entschieden und am heutigen Mittwochnachmittag bekannt gegeben. Die Aufsichtsverfahren, die wegen abschreckender Portierungsentgelte auch gegen T-Mobile und One eingeleitet worden waren, wurden hingegen eingestellt. Die beiden Netzbetreiber hatten der Behörde kurz zuvor die Reduktion ihrer Gebühren auf 15 plus 4 Euro angezeigt. Ein Monate währender Streit ist damit beendet. Für 19 Euro können somit alle mit einer SIM-Karte verbundenen Rufnummern beim Wechsel des Anbieters mitgenommen werden.
Die 19 Euro stellen einen Kompromiss zwischen dem von der TKK angestrebten Preis von 12 Euro und dem von den drei genannten Netzbetreibern zuletzt verrechneten 39 Euro dar. Auch tele.ring verlangt seit Freitag für den Nummernexport 19 Euro, nur 3 und Tele2 berechnen derzeit lediglich die 4 Euro laut Nummernübertragungsverordnung. T-Mobile darf auf Grund einer einstweiligen Verfügung nur 12 Euro verrechnen, behält sich gegenüber exportierenden Teilnehmern jedoch vor, den Rest nach Aufhebung der Verfügung nachzufordern. Zusätzlich zu den dem Endkunden berechneten Betrag hat der jeweils abgebende Anbieter einen Anspruch auf Ersatz der (restlichen) Kosten durch den aufnehmenden Konkurrenten. Die Verhandlungen über die Höhe dieses Kostenersatzes laufen. Zuletzt waren 28 Euro (exklusive Umsatzsteuer) im Gespräch. Insgesamt würde der abgebende Anbieter damit pro exportierendem Kunden knapp 44 Euro netto erhalten. Die ursprünglichen Positionen der Verhandlungspartner lagen zwischen "weniger als zehn" (3) und 157,96 Euro (T-Mobile).
Von 16. Oktober bis zum gestrigen Dienstag sind nach Angaben von tele.ring die Anschlüsse von rund 11.200 Österreichern portiert worden. Diese sollten, soweit sie mehr als 19 Euro bezahlen mussten, den Differenzbetrag schriftlich bei ihrem ehemaligen Netzbetreiber einfordern. Die meisten Importe hatte tele.ring vor 3, nach Abzug der Exporte liegt jedoch 3 in der "Zwischenwertung" voran. Die anderen Mobilfunk-Anbieter haben alle mehr Nummern exportiert als importiert. Die Nummernportierung spielt im Weihnachtsgeschäft kaum eine Rolle, da hier im Geschäftskundensegment kaum Abschlüsse getätigt werden. Zudem raten manche Händler Kunden von Nummernportierungen ab -- dem zusätzlichen Aufwand für den Verkäufer steht keine zusätzliche Provision gegenüber. Einzelne Händler sollen die Durchführung von Portierungen im Dezember sogar überhaupt verweigern.
Zum Thema MNP in Ă–sterreich siehe auch:
- Gericht: T-Mobile Austria muss GebĂĽhren fĂĽr Nummernportierung senken
- Bereits über 1.000 österreichische Mobilrufnummern portiert
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- Österreichs Regulierer erlässt Nummernportierungs-Bescheide
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(Daniel AJ Sokolov) / (jk)