Chinesischer Cyber-Dissident muss für fünf Jahre ins Gefängnis
Zhang Lin soll mit seinen Online-Veröffentlichungen unter anderem gegen die Verfassung verstoßen haben, berichtet die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen.
Der Chinese Zhang Lin ist Ende Juli nach einem nicht öffentlichen Verfahren zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, weil seine Beiträge im Internet gegen die Verfassung verstoßen und die Sicherheit des Staates gefährdet haben sollen. Das berichtet heute die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen. Der Angeklagte habe sich vergeblich auf das Recht der freien Meinungsäußerung berufen. Zhang wolle gegen das Urteil Berufung einlegen. Die Frist für die Berufung betrage zehn Tage.
Zhang war laut Reporter ohne Grenzen Ende Januar 2005 verhaftet worden. Er hatte unter anderem den Text eines Punk-Musikstücks der chinesischen Band Pangu veröffentlicht und sich in ausländischen Medien geäußert. Weiter setzte er sich für demokratische Bewegungen ein und veröffentlichte seine Beiträge beispielsweise auf Boxun.com oder auf Dajiyuan.com, wo er unter anderem seine Erfahrungen mit dem Newsdienst von Google schilderte. Zhang war laut Medienberichten bereits 1989 bis 1991 und 1995 bis 1998 in Haft, reiste in die USA aus, wurde ein paar Monate später von den chinesischen Behörden nach der illegalen Wiedereinreise verhaftet und bis 2001 in einem Arbeitslager inhaftiert.
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